Versickerung und Retention: Unterschied zwischen den Versionen
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− | [[Datei:Rwv.jpg|border|200px|right|baseline|Versickerung und Retention]] | + | [[Datei:Rwv.jpg|miniatur|border|200px|right|baseline|Versickerung und Retention]] |
In der Wasserwirtschaft hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Niederschlagswasser möglichst an der Stelle des Anfalls zu versickern ist. Ist dies nicht möglich, so wird in vielen Fällen die vorübergehende Speicherung (Rückhaltung oder Retention) von Regenwasser in Rückhalteräumen notwendig, um die Abflusssysteme vor Überlastung zu schützen bzw. deren Dimension zu begrenzen. | In der Wasserwirtschaft hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Niederschlagswasser möglichst an der Stelle des Anfalls zu versickern ist. Ist dies nicht möglich, so wird in vielen Fällen die vorübergehende Speicherung (Rückhaltung oder Retention) von Regenwasser in Rückhalteräumen notwendig, um die Abflusssysteme vor Überlastung zu schützen bzw. deren Dimension zu begrenzen. | ||
+ | <!--T:2--> | ||
'''Vorteile der Regenwasserversickerung''' | '''Vorteile der Regenwasserversickerung''' | ||
+ | <!--T:3--> | ||
'''Für Endverbraucher:''' | '''Für Endverbraucher:''' | ||
− | *die | + | *die Niederschlagswassergebühr wird eingespart |
*das Mikroklima vor Ort wird verbessert | *das Mikroklima vor Ort wird verbessert | ||
'''Für Kommunen:''' | '''Für Kommunen:''' | ||
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*Sicherung des Grundwasservorrates | *Sicherung des Grundwasservorrates | ||
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'''Vorteile der Regenwasserrückhaltung:''' | '''Vorteile der Regenwasserrückhaltung:''' | ||
*Begrenzung von Gebietsabflüssen, Verminderung von Hochwassergefahr | *Begrenzung von Gebietsabflüssen, Verminderung von Hochwassergefahr | ||
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*Entlastung überlasteter Kanalnetze | *Entlastung überlasteter Kanalnetze | ||
− | <!--T: | + | =Grundlagen= <!--T:5--> |
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==Qualität der Niederschlagsabflüsse== | ==Qualität der Niederschlagsabflüsse== | ||
− | <!--T: | + | <!--T:6--> |
Die Abflüsse von befestigten Flächen werden hinsichtlich ihrer Stoffkonzentration und der damit ggf. einhergehenden potentiellen Grundwassergefährdung bei der gezielten Regenwasserversickerung in die Kategorien unbedenklich, tolerierbar und nicht tolerierbar eingeteilt. | Die Abflüsse von befestigten Flächen werden hinsichtlich ihrer Stoffkonzentration und der damit ggf. einhergehenden potentiellen Grundwassergefährdung bei der gezielten Regenwasserversickerung in die Kategorien unbedenklich, tolerierbar und nicht tolerierbar eingeteilt. | ||
− | ===Unbedenkliche Niederschlagsabflüsse=== <!--T: | + | ===Unbedenkliche Niederschlagsabflüsse=== <!--T:7--> |
Unbedenkliche Niederschlagsabflüsse können ohne Vorbehandlungsmaßnahmen über die ungesättigte Zone (unterhalb des Wurzelraums und oberhalb des Grundwasserspiegels) versickert werden (z.B. in Rigolen). | Unbedenkliche Niederschlagsabflüsse können ohne Vorbehandlungsmaßnahmen über die ungesättigte Zone (unterhalb des Wurzelraums und oberhalb des Grundwasserspiegels) versickert werden (z.B. in Rigolen). | ||
− | ===Tolerierbare Niederschlagsabflüsse=== <!--T: | + | ===Tolerierbare Niederschlagsabflüsse=== <!--T:8--> |
Tolerierbare Niederschlagsabflüsse können nach geeigneter Vorbehandlung oder unter Ausnutzen der Reinigungsprozesse (Sedimentationsanlage, Regenwasserzisterne, bewachsener Boden etc.) über die ungesättigte Zone versickert werden. | Tolerierbare Niederschlagsabflüsse können nach geeigneter Vorbehandlung oder unter Ausnutzen der Reinigungsprozesse (Sedimentationsanlage, Regenwasserzisterne, bewachsener Boden etc.) über die ungesättigte Zone versickert werden. | ||
− | ===Nicht tolerierbare Niederschlagsabflüsse=== <!--T: | + | ===Nicht tolerierbare Niederschlagsabflüsse=== <!--T:9--> |
Nicht tolerierbare Niederschlagsabflüsse können nur nach einer Vorbehandlung versickert werden. | Nicht tolerierbare Niederschlagsabflüsse können nur nach einer Vorbehandlung versickert werden. | ||
− | <!--T: | + | <!--T:10--> |
{| class="wikitable" | {| class="wikitable" | ||
|- | |- | ||
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Quelle DWA-A138, DTV=durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke | Quelle DWA-A138, DTV=durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke | ||
− | ==Bodenbeschaffenheit== <!--T: | + | ==Bodenbeschaffenheit== <!--T:11--> |
===Versickerungsfähigkeit des Bodens=== | ===Versickerungsfähigkeit des Bodens=== | ||
[[Datei:RWV_Versickerungsfähigkeit.png| miniatur|300px|Übersicht der Kf Werte verschiedener Böden]] | [[Datei:RWV_Versickerungsfähigkeit.png| miniatur|300px|Übersicht der Kf Werte verschiedener Böden]] | ||
Von wesentlicher Bedeutung für die Versickerung des Regenwassers ist die Beschaffenheit des Untergrundes. Der Durchlässigkeitsbeiwert (kf -Wert) ist ein Maß für die Wasserdurchlässigkeit des Bodens. Ein Durchlässigkeitsbeiwert sollte zwischen 10<sup>-3</sup> und 10<sup>-6</sup> liegen, um eine Funktionsfähigkeit der Versickerungsanlage zu gewährleisten. | Von wesentlicher Bedeutung für die Versickerung des Regenwassers ist die Beschaffenheit des Untergrundes. Der Durchlässigkeitsbeiwert (kf -Wert) ist ein Maß für die Wasserdurchlässigkeit des Bodens. Ein Durchlässigkeitsbeiwert sollte zwischen 10<sup>-3</sup> und 10<sup>-6</sup> liegen, um eine Funktionsfähigkeit der Versickerungsanlage zu gewährleisten. | ||
− | <!--T: | + | <!--T:12--> |
Um eine Überdimensionierung der Anlage zu vermeiden, sollte der kf-Wert möglichst exakt durch Untersuchungen ermittelt werden. Hierzu gibt es professionelle Bodengutachter. | Um eine Überdimensionierung der Anlage zu vermeiden, sollte der kf-Wert möglichst exakt durch Untersuchungen ermittelt werden. Hierzu gibt es professionelle Bodengutachter. | ||
− | ===Kurztest der Bodenbeschaffenheit=== <!--T: | + | ===Kurztest der Bodenbeschaffenheit=== <!--T:13--> |
− | <!--T: | + | <!--T:14--> |
Ist der kf-Wert unbekannt, kann anhand des nachfolgenden Kurztestes die ungefähre Versickerungsmöglichkeit des Untergrunds eingegrenzt werden. | Ist der kf-Wert unbekannt, kann anhand des nachfolgenden Kurztestes die ungefähre Versickerungsmöglichkeit des Untergrunds eingegrenzt werden. | ||
− | <!--T: | + | <!--T:15--> |
[[Datei:RWV_Testgrube.png|miniatur|300px |Testgrube]] | [[Datei:RWV_Testgrube.png|miniatur|300px |Testgrube]] | ||
− | <!--T: | + | <!--T:16--> |
# Eine 50 x 50 cm große und ca. 30 cm tiefe Grube ausheben. Wichtig: Nicht in die Grube treten, um Verdichtung zu vermeiden! | # Eine 50 x 50 cm große und ca. 30 cm tiefe Grube ausheben. Wichtig: Nicht in die Grube treten, um Verdichtung zu vermeiden! | ||
# Um ein Aufschwemmen des Bodens zu verhindern, wird er mit einer Kiesschicht abgedeckt. Ein Messstab wird in den Boden geschlagen. 10 cm oberhalb der Grubensohle wird eine Markierung am Messstab angebracht. | # Um ein Aufschwemmen des Bodens zu verhindern, wird er mit einer Kiesschicht abgedeckt. Ein Messstab wird in den Boden geschlagen. 10 cm oberhalb der Grubensohle wird eine Markierung am Messstab angebracht. | ||
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Wassermenge > 3 Liter in 10 Minuten: Versickerung gut möglich (Sand, Kies)<br /> | Wassermenge > 3 Liter in 10 Minuten: Versickerung gut möglich (Sand, Kies)<br /> | ||
− | ==Reinigungsmöglichkeiten von Niederschlagswasser== <!--T: | + | ==Reinigungsmöglichkeiten von Niederschlagswasser== <!--T:17--> |
Mit Hilfe einfacher Bewertungsverfahren kann die Belastung von unter- und oberirdischem Wasser durch Regenwasser von Dachflächen und Verkehrsflächen qualitativ und quantitativ berücksichtigt werden (ATV DVWK-M153). Je nach Ergebnis sind verschiedene Maßnahmen zur Regenwasserbehandlung zu ergreifen, um einen ausreichenden Gewässerschutz zu gewährleisten. | Mit Hilfe einfacher Bewertungsverfahren kann die Belastung von unter- und oberirdischem Wasser durch Regenwasser von Dachflächen und Verkehrsflächen qualitativ und quantitativ berücksichtigt werden (ATV DVWK-M153). Je nach Ergebnis sind verschiedene Maßnahmen zur Regenwasserbehandlung zu ergreifen, um einen ausreichenden Gewässerschutz zu gewährleisten. | ||
− | <!--T: | + | <!--T:18--> |
Bei Einleitung in eine Rigole, ist diese zudem zumindest durch eine Grobfiltration zu schützen. | Bei Einleitung in eine Rigole, ist diese zudem zumindest durch eine Grobfiltration zu schützen. | ||
− | <!--T: | + | <!--T:19--> |
:'''Wichtig: bei Regenwassernutzungszisternen'''<br /> | :'''Wichtig: bei Regenwassernutzungszisternen'''<br /> | ||
Nach der DIN 1989-1 sind unterirdische Versickerunganlagen (Rigolen) den Versickerungsanlagen mit einer belebten Bodenzone hinsichtlich qualitativer Aspekte gleichzusetzen, wenn das Zulaufwasser aus einer Regenwassernutzungsanlage von nicht metallischen Dachflächen stammt. | Nach der DIN 1989-1 sind unterirdische Versickerunganlagen (Rigolen) den Versickerungsanlagen mit einer belebten Bodenzone hinsichtlich qualitativer Aspekte gleichzusetzen, wenn das Zulaufwasser aus einer Regenwassernutzungsanlage von nicht metallischen Dachflächen stammt. | ||
− | ===Sedimentations- und Filterschächte, Sedimentationsanlagen=== <!--T: | + | ===Sedimentations- und Filterschächte, Sedimentationsanlagen=== <!--T:20--> |
[[Datei:RWV_Filterschacht.png |miniatur|300px|Sedimentation- und Filterschächte]] | [[Datei:RWV_Filterschacht.png |miniatur|300px|Sedimentation- und Filterschächte]] | ||
− | <!--T: | + | <!--T:21--> |
Anlagen mit einem Absetzraum, in dem die Strömungsverhältnisse es zulassen, dass spezifisch schwerere Stoffe als Wasser nach unten sinken und spezifisch leichtere Stoffe aufschwimmen, werden als Sedimentationsanlagen bezeichnet. | Anlagen mit einem Absetzraum, in dem die Strömungsverhältnisse es zulassen, dass spezifisch schwerere Stoffe als Wasser nach unten sinken und spezifisch leichtere Stoffe aufschwimmen, werden als Sedimentationsanlagen bezeichnet. | ||
− | <!--T: | + | <!--T:22--> |
Sammel- und Filterschächte bestehen aus einem Sedimentationsbereich, in welchem sich die schweren Partikel absetzen, und aus einem Filtersieb, welches verhindert, dass leichte Grobschmutzstoffe in den nachgeschalteten Speicher gelangen. Über ein Tauchrohr werden auch leichte Stoffe im Schacht zurückgehalten. Je nach Schmutzeintrag müssen sie regelmäßig gereinigt werden. Das gesamte Dachablaufwasser wird gefiltert und dem Speicher zugeführt. Die Dimensionierung der Schächte erfolgt in Deutschland z.B. nach ATV DVWK-M153 entsprechend dem zu erwartenden Schmutzanfall und der angeschlossenen Dachfläche. | Sammel- und Filterschächte bestehen aus einem Sedimentationsbereich, in welchem sich die schweren Partikel absetzen, und aus einem Filtersieb, welches verhindert, dass leichte Grobschmutzstoffe in den nachgeschalteten Speicher gelangen. Über ein Tauchrohr werden auch leichte Stoffe im Schacht zurückgehalten. Je nach Schmutzeintrag müssen sie regelmäßig gereinigt werden. Das gesamte Dachablaufwasser wird gefiltert und dem Speicher zugeführt. Die Dimensionierung der Schächte erfolgt in Deutschland z.B. nach ATV DVWK-M153 entsprechend dem zu erwartenden Schmutzanfall und der angeschlossenen Dachfläche. | ||
− | ===Bodenpassagen=== <!--T: | + | ===Bodenpassagen=== <!--T:23--> |
[[Datei:RWV Bodenpassagen.png|miniatur|300px|Bodenpassagen]] | [[Datei:RWV Bodenpassagen.png|miniatur|300px|Bodenpassagen]] | ||
− | <!--T: | + | <!--T:24--> |
Bei der Passage von Bodenschichten, wie bei Mulden-Rigolen Systemen oder bei der Entsiegelung durch Rasengitter werden durch physikalische, chemische und ggf. auch biologische Vorgänge Schmutzstoffe aus dem durchströmenden Regenwasser zurückgehalten und gespeichert oder abgebaut. Eine Passage durch den bewachsenen Oberboden ist dabei wirksamer als durch eine unbewachsene Bodenzone. Das Grundwasser schützende Deckschichten dürfen nicht durchstoßen werden. | Bei der Passage von Bodenschichten, wie bei Mulden-Rigolen Systemen oder bei der Entsiegelung durch Rasengitter werden durch physikalische, chemische und ggf. auch biologische Vorgänge Schmutzstoffe aus dem durchströmenden Regenwasser zurückgehalten und gespeichert oder abgebaut. Eine Passage durch den bewachsenen Oberboden ist dabei wirksamer als durch eine unbewachsene Bodenzone. Das Grundwasser schützende Deckschichten dürfen nicht durchstoßen werden. | ||
− | ===Spülbare und kamerabefahrbare Rigole=== <!--T: | + | ===Spülbare und kamerabefahrbare Rigole=== <!--T:25--> |
− | <!--T: | + | <!--T:26--> |
Sollte trotz Vorreinigung Schmutz in die Rigole gelangen, ist es von großer Bedeutung, dass eine spätere Reinigung möglich ist. Bei vielen Rigolen, wie z.B. Boxensystemen, können zumeist nur die Spülkanäle nachträglich gereinigt werden. Die feinen Schmutzpartikel gelangen jedoch durch die Schlitze der Spülkanäle und setzen dann allmählich die Böden und Wände solcher Rigolen zu. Diese können letztlich nur komplett ausgegraben werden, wenn sie Ihre Versickerungsleistung verloren haben. Bei der [http://www.intewa.de/products/drainmax/ DRAINMAX Tunnel-Rigole] z.B. sind die kritischen Wände und Böden über entsprechende Anschlussschächte mit einer Kamera inspizierbar und komplett spülbar. Schmutz gelangt dann in den Grobfilter des Sedimentations- und Filterschachtes oder setzt sich im Sedimentationsbereich ab. Der Grobfilter kann nach dem Spülvorgang entnommen und entleert werden. Die parallelen Rigolenreihen sind zusätzlich geschützt durch die lange Absetzstrecke im Sickerrohr und der zusätzlichen Absetzmöglichkeit im Kontroll- und Spülschacht. Somit ist die gleichbleibende Versickerungsleistung auf Dauer garantiert. | Sollte trotz Vorreinigung Schmutz in die Rigole gelangen, ist es von großer Bedeutung, dass eine spätere Reinigung möglich ist. Bei vielen Rigolen, wie z.B. Boxensystemen, können zumeist nur die Spülkanäle nachträglich gereinigt werden. Die feinen Schmutzpartikel gelangen jedoch durch die Schlitze der Spülkanäle und setzen dann allmählich die Böden und Wände solcher Rigolen zu. Diese können letztlich nur komplett ausgegraben werden, wenn sie Ihre Versickerungsleistung verloren haben. Bei der [http://www.intewa.de/products/drainmax/ DRAINMAX Tunnel-Rigole] z.B. sind die kritischen Wände und Böden über entsprechende Anschlussschächte mit einer Kamera inspizierbar und komplett spülbar. Schmutz gelangt dann in den Grobfilter des Sedimentations- und Filterschachtes oder setzt sich im Sedimentationsbereich ab. Der Grobfilter kann nach dem Spülvorgang entnommen und entleert werden. Die parallelen Rigolenreihen sind zusätzlich geschützt durch die lange Absetzstrecke im Sickerrohr und der zusätzlichen Absetzmöglichkeit im Kontroll- und Spülschacht. Somit ist die gleichbleibende Versickerungsleistung auf Dauer garantiert. | ||
− | =Aufbau einer Versickerungsanlage= <!--T: | + | =Aufbau einer Versickerungsanlage= <!--T:27--> |
* Abstand zum MHGW (mittlerer höchster Grundwasserstand) von der Sohle der Anlage: > 1 m | * Abstand zum MHGW (mittlerer höchster Grundwasserstand) von der Sohle der Anlage: > 1 m | ||
* Durchlässigkeit des Bodens > 1 x 10<sup>-6</sup> (bei noch schlechteren Werten: siehe Retention ) | * Durchlässigkeit des Bodens > 1 x 10<sup>-6</sup> (bei noch schlechteren Werten: siehe Retention ) | ||
* Durchlässigkeit des Bodens < 1 x 10<sup>-3</sup> (bei höherer Durchlässigkeit zu geringe Reinigung) | * Durchlässigkeit des Bodens < 1 x 10<sup>-3</sup> (bei höherer Durchlässigkeit zu geringe Reinigung) | ||
− | |||
− | <!--T: | + | <!--T:28--> |
'''Rigolenversickerung mit DRAINMAX Tunnel''' | '''Rigolenversickerung mit DRAINMAX Tunnel''' | ||
− | <!--T: | + | <!--T:29--> |
[[Datei:RWV_Rigolenversickerung_DM.png|600px|Rigolenversickerung mit DRAINMAX Tunnel]] | [[Datei:RWV_Rigolenversickerung_DM.png|600px|Rigolenversickerung mit DRAINMAX Tunnel]] | ||
− | + | <table style="width:600px"> | |
− | + | <tr> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top"> 1. DRAINMAX Tunnel</td> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top"> 5. Oberboden</td> | |
− | + | </tr> | |
− | + | <tr> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">2. seitliche und obere Tunnelverfüllung</td> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">6. Sedimentations-/Filterschacht</td> | |
− | + | </tr> | |
− | + | <tr> | |
+ | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">3. Geotextil</td> | ||
+ | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">7. Regenwasserzulauf</td> | ||
+ | </tr> | ||
+ | <tr> | ||
+ | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">4. Tunnelüberdeckung</td> | ||
+ | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top"> </td> | ||
+ | </tr> | ||
+ | </table> | ||
+ | |||
+ | <!--T:158--> | ||
'''Mulden-Rigolenversickerung mit DRAINMAX Tunnel''' | '''Mulden-Rigolenversickerung mit DRAINMAX Tunnel''' | ||
− | <!--T: | + | <!--T:30--> |
[[Datei:RWV_Mulden_Rigolenversickerung_DM.png |600px | Mulden-Rigolenversickerung mit DRAINMAX Tunnel]] | [[Datei:RWV_Mulden_Rigolenversickerung_DM.png |600px | Mulden-Rigolenversickerung mit DRAINMAX Tunnel]] | ||
− | + | <table style="width:600px"> | |
− | + | <tr> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top"> 1. DRAINMAX Tunnel</td> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top"> 6. Versickerungsmulde</td> | |
− | + | </tr> | |
− | + | <tr> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">2. seitliche und obere Tunnelverfüllung</td> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">7. Regenwasserzulauf</td> | |
− | + | </tr> | |
− | + | <tr> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">3. Geotextil</td> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">8. Grundwasserabstand</td> | |
+ | </tr> | ||
+ | <tr> | ||
+ | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">4. Tunnelüberdeckung</td> | ||
+ | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">9. belebte Bodenzone</td> | ||
+ | </tr> | ||
+ | <tr> | ||
+ | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">5. Oberboden</td> | ||
+ | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">10. maximaler Wasserstand</td> | ||
+ | </tr> | ||
+ | </table> | ||
+ | |||
+ | |||
− | <!--T: | + | <!--T:31--> |
'''DRAINMAX Tunnel System für Gewerbeobjekt''' | '''DRAINMAX Tunnel System für Gewerbeobjekt''' | ||
− | <!--T: | + | <!--T:32--> |
[[Datei:RWV_System_Gewerbeobjekte_DM.png |600px | DRAINMAX Tunnel System für Gewerbeobjekt]] | [[Datei:RWV_System_Gewerbeobjekte_DM.png |600px | DRAINMAX Tunnel System für Gewerbeobjekt]] | ||
− | + | <table style="width:600px"> | |
− | + | <tr> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top"> 1. DRAINMAX Tunnel</td> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top"> 7. Sedimentations-/Filterschacht</td> | |
− | + | </tr> | |
− | + | <tr> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">2. seitliche und obere Tunnelverfüllung</td> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">8. Spülschacht</td> | |
− | + | </tr> | |
− | + | <tr> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">3. Geotextil</td> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">9. Regenwasserzulauf</td> | |
− | + | </tr> | |
− | + | <tr> | |
+ | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">4. Tunnelüberdeckung</td> | ||
+ | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">10. Grundwasserabstand</td> | ||
+ | </tr> | ||
+ | <tr> | ||
+ | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">5. Oberboden</td> | ||
+ | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">11. Geoverbundstoffunterlage</td> | ||
+ | </tr> | ||
+ | <tr> | ||
+ | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top">6. Regenwasserverteilung</td> | ||
+ | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top"> </td> | ||
+ | </tr> | ||
+ | </table> | ||
− | =Aufbau einer Retentionsanlage= <!--T: | + | =Aufbau einer Retentionsanlage= <!--T:33--> |
==Rückhaltevolumen== | ==Rückhaltevolumen== | ||
[[Datei:RWV Drosselablauf.jpg |miniatur|200px|Rückhaltezisterne mit Drosselablauf]] | [[Datei:RWV Drosselablauf.jpg |miniatur|200px|Rückhaltezisterne mit Drosselablauf]] | ||
[[Datei:RWN DrosselablaufNutzvolumen.png.jpg|miniatur|200px|Rückhaltezisterne mit Drosselablauf und Nutzvolumen]] | [[Datei:RWN DrosselablaufNutzvolumen.png.jpg|miniatur|200px|Rückhaltezisterne mit Drosselablauf und Nutzvolumen]] | ||
− | <!--T: | + | <!--T:34--> |
Für die Rückhaltung des Regenwassers gibt es verschiedene Möglichkeiten: | Für die Rückhaltung des Regenwassers gibt es verschiedene Möglichkeiten: | ||
− | <!--T: | + | <!--T:35--> |
* Speicher mit reiner Rückhaltung und Drosselablauf | * Speicher mit reiner Rückhaltung und Drosselablauf | ||
* Speicher mit kombinierter Rückhaltung und Nutzung und Drosselablauf | * Speicher mit kombinierter Rückhaltung und Nutzung und Drosselablauf | ||
− | <!--T: | + | <!--T:36--> |
Die Kombination von Regenwassernutzung und Regenwasserretention in einer Zisterne ist bei kleineren Systemen im Einfamilienhausbereich besonders interessant, da die Kosten für Erdaushub und Lieferung nur einmal anfallen und auch die Zisterne nicht wesentlich teurer ist. | Die Kombination von Regenwassernutzung und Regenwasserretention in einer Zisterne ist bei kleineren Systemen im Einfamilienhausbereich besonders interessant, da die Kosten für Erdaushub und Lieferung nur einmal anfallen und auch die Zisterne nicht wesentlich teurer ist. | ||
− | <!--T: | + | <!--T:37--> |
* Retention mit zulässiger Teilversickerung und Drosselablauf | * Retention mit zulässiger Teilversickerung und Drosselablauf | ||
− | <!--T: | + | <!--T:38--> |
− | Bei zulässiger Teilversickerung ist das [https://www.intewa.de/ | + | Bei zulässiger Teilversickerung ist das [https://www.intewa.de/produkte/drainmax/ DRAINMAX] System mit Tunnelelementen eine äußerst interessante Alternative. Der geringe Höhenversatz zwischen Zu- und Ablauf in Kombination mit großer räumlicher Flexibilität und einem sehr hohen Speichervolumen sind die Vorzüge dieser Variante. Wenn kein Wasser aus dem System in das umgebende Erdreich gelangen darf, kann es mit einer EPDM Folie bauseits abgedichtet werden |
− | <!--T: | + | <!--T:39--> |
[[Datei:RWV_DM_System.png|600px|DRAINMAX Tunnel System]] | [[Datei:RWV_DM_System.png|600px|DRAINMAX Tunnel System]] | ||
− | + | <table style="width:600px"> | |
− | + | <tr> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top"> 1. DRAINMAX Tunnel</td> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top"> 6. Oberboden</td> | |
− | + | </tr> | |
− | + | <tr> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top"> 2. seitliche und obere Tunnelverfüllung</td> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top"> 7. Sedimentations-/Filterschacht</td> | |
− | + | </tr> | |
− | + | <tr> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top"> 3. Geotextil</td> | |
− | + | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top"> 8. Drosselschacht</td> | |
+ | </tr> | ||
+ | <tr> | ||
+ | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top"> 4. Folienwanne aus EPDM und Geotextil</td> | ||
+ | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top"> 9. Ablaufdrossel</td> | ||
+ | </tr> | ||
+ | <tr> | ||
+ | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top"> 5. Tunnelüberdeckung</td> | ||
+ | <td style="width:50%; text-align: left; vertical-align: top"> 10. Regenwasserzulauf</td> | ||
+ | </tr> | ||
+ | </table> | ||
− | ==Drosselabfluss== | + | ==Drosselabfluss== <!--T:40--> |
− | <!--T: | + | <!--T:41--> |
Bei einer Retentionsanlage wird das Wasser über einen gedrosselten Volumenstrom der Entwässerungseinrichtung zugeführt. Der Drosselabfluss entspricht dem zulässigen Abfluss des versiegelten Gebietes in die Entwässerungseinrichtung. Meist entspricht dieser Abfluss dem natürlichen Abfluss vor der Versiegelung. | Bei einer Retentionsanlage wird das Wasser über einen gedrosselten Volumenstrom der Entwässerungseinrichtung zugeführt. Der Drosselabfluss entspricht dem zulässigen Abfluss des versiegelten Gebietes in die Entwässerungseinrichtung. Meist entspricht dieser Abfluss dem natürlichen Abfluss vor der Versiegelung. | ||
− | <!--T: | + | <!--T:42--> |
Der zulässige Drosselabfluss wird bei einem Retentionssystem entweder mit einer Hebepumpe in das nachgeschaltete Entwässerungssystem geleitet oder über eine Ablaufdrossel abgeführt, falls dies die Höhenverhältnisse zulassen. | Der zulässige Drosselabfluss wird bei einem Retentionssystem entweder mit einer Hebepumpe in das nachgeschaltete Entwässerungssystem geleitet oder über eine Ablaufdrossel abgeführt, falls dies die Höhenverhältnisse zulassen. | ||
Laut DWA-A 117 soll bei ungeregelten Drosseln (starre Drossel/Wirbeldrossel) das arithmetische Mittel der Werte der Drosselkennlinie angesetzt werden. | Laut DWA-A 117 soll bei ungeregelten Drosseln (starre Drossel/Wirbeldrossel) das arithmetische Mittel der Werte der Drosselkennlinie angesetzt werden. | ||
− | <!--T: | + | <!--T:43--> |
Kontinuierliche Drosseln sorgen im Vergleich zu Wirbeldrosseln oder starren Drosseln dafür, dass unabhängig von der Einstauhöhe H ständig die maximal zulässige Wassermenge Q abfließt. Hierdurch können die Retentionsspeicher mit kontinuierlichen Drosseln um 10 % bis 30 % kleiner dimensioniert werden als bei starren Ablaufdrosseln oder Wirbeldrosseln. | Kontinuierliche Drosseln sorgen im Vergleich zu Wirbeldrosseln oder starren Drosseln dafür, dass unabhängig von der Einstauhöhe H ständig die maximal zulässige Wassermenge Q abfließt. Hierdurch können die Retentionsspeicher mit kontinuierlichen Drosseln um 10 % bis 30 % kleiner dimensioniert werden als bei starren Ablaufdrosseln oder Wirbeldrosseln. | ||
− | <!--T: | + | <!--T:44--> |
[[Datei:starreDrossel.png|miniatur|200px|starre Drossel]] | [[Datei:starreDrossel.png|miniatur|200px|starre Drossel]] | ||
[[Datei:Wirbeldrossel.png|miniatur|200px|Wirbeldrossel]] | [[Datei:Wirbeldrossel.png|miniatur|200px|Wirbeldrossel]] | ||
[[Datei:KontinuierlicheDrossel.png|miniatur|200px|kontinuierliche Drossel]] | [[Datei:KontinuierlicheDrossel.png|miniatur|200px|kontinuierliche Drossel]] | ||
− | <!--T: | + | <!--T:45--> |
Bsp. Drosselkennlinien für eine maximal zulässige Wassermenge von 31 l/s | Bsp. Drosselkennlinien für eine maximal zulässige Wassermenge von 31 l/s | ||
− | <!--T: | + | <!--T:46--> |
[[Datei:Drosseldiagramm.png |300px| Drosseldiagramm]] | [[Datei:Drosseldiagramm.png |300px| Drosseldiagramm]] | ||
− | <!--T: | + | <!--T:47--> |
1. Starre Drossel (arithmetisches Mittel hier = 21 l/s) | 1. Starre Drossel (arithmetisches Mittel hier = 21 l/s) | ||
− | <!--T: | + | <!--T:48--> |
2. Wirbeldrossel (arithmetisches Mittel hier = 21 l/s) | 2. Wirbeldrossel (arithmetisches Mittel hier = 21 l/s) | ||
− | <!--T: | + | <!--T:49--> |
3. Kontinuierliche Ablaufdrossel (31 l/s) | 3. Kontinuierliche Ablaufdrossel (31 l/s) | ||
− | ===Starre Drossel=== <!--T: | + | ===Starre Drossel=== <!--T:50--> |
Die einfachste Form einer starren oder statischen Drossel ist eine einfache Drosselblende. Der Abflusswert Q der starren Drossel ist abhängig vom hydrostatischen Druck, der sich aus der Einstauhöhe H ergibt. | Die einfachste Form einer starren oder statischen Drossel ist eine einfache Drosselblende. Der Abflusswert Q der starren Drossel ist abhängig vom hydrostatischen Druck, der sich aus der Einstauhöhe H ergibt. | ||
− | ===Wirbeldrossel=== <!--T: | + | ===Wirbeldrossel=== <!--T:51--> |
Bei einer Wirbeldrossel entsteht durch die tangentiale Beschickung in Abhängigkeit vom Wasserstand eine unterschiedlich starke Spiralströmung mit einem zentrischen Luftwirbelkern. Dies führt jedoch nicht zu einem kontinuierlichen Drosselabfluss. Zu den Vorteilen der Wirbeldrossel gehören der geringe Platzbedarf und die geringe Gefahr von Verstopfungen durch den größeren verbleibenden Querschnitt im Vergleich zu den anderen Drosseltypen. Diese Vorteile sind bei der dezentralen Regenwasserrückhaltung aber selten relevant. | Bei einer Wirbeldrossel entsteht durch die tangentiale Beschickung in Abhängigkeit vom Wasserstand eine unterschiedlich starke Spiralströmung mit einem zentrischen Luftwirbelkern. Dies führt jedoch nicht zu einem kontinuierlichen Drosselabfluss. Zu den Vorteilen der Wirbeldrossel gehören der geringe Platzbedarf und die geringe Gefahr von Verstopfungen durch den größeren verbleibenden Querschnitt im Vergleich zu den anderen Drosseltypen. Diese Vorteile sind bei der dezentralen Regenwasserrückhaltung aber selten relevant. | ||
− | ===Kontinuierliche Drossel=== <!--T: | + | ===Kontinuierliche Drossel=== <!--T:52--> |
Bei der kontinuierlichen Ablaufdrossel ist der Abflusswert unabhängig von der Einstauhöhe H konstant. Der Schwimmer passt dazu über den Hebelarm die Blendenöffnung an die Einstauhöhe an. Eine grobe Vorreinigung des Regenwassers ist für den störungsfreien Betrieb der Drossel erforderlich. | Bei der kontinuierlichen Ablaufdrossel ist der Abflusswert unabhängig von der Einstauhöhe H konstant. Der Schwimmer passt dazu über den Hebelarm die Blendenöffnung an die Einstauhöhe an. Eine grobe Vorreinigung des Regenwassers ist für den störungsfreien Betrieb der Drossel erforderlich. | ||
− | ===Berechnungsbeispiel erforderliches Speichervolumen=== <!--T: | + | ===Berechnungsbeispiel erforderliches Speichervolumen=== <!--T:53--> |
Die maßgebliche Regenspende r<sub>D(n)</sub> der Dauerstufe D und Häufigkeit n [l/sha] muss im Vorfeld iterativ bestimmt werden (siehe Bemessung von Versickerungs- oder Retentionsanlagen). | Die maßgebliche Regenspende r<sub>D(n)</sub> der Dauerstufe D und Häufigkeit n [l/sha] muss im Vorfeld iterativ bestimmt werden (siehe Bemessung von Versickerungs- oder Retentionsanlagen). | ||
− | <!--T: | + | <!--T:54--> |
{| class="wikitable" | {| class="wikitable" | ||
|colspan="2" style="text-align:center" | '''V<sub>erf</sub> = ((A<sub>red</sub> x r<sub>D(n)</sub> x 10<sup>-4</sup>) – Q<sub>dr</sub> ) x D x 60 x 10<sup>-3</sup>''' | |colspan="2" style="text-align:center" | '''V<sub>erf</sub> = ((A<sub>red</sub> x r<sub>D(n)</sub> x 10<sup>-4</sup>) – Q<sub>dr</sub> ) x D x 60 x 10<sup>-3</sup>''' | ||
Zeile 270: | Zeile 316: | ||
|} | |} | ||
− | <!--T: | + | <!--T:55--> |
Je größer der erlaubte Drosselabfluss im Verhältnis zu angeschlossenen Fläche ist, desto größer ist der Unterschied. Dieser Unterschied führt zu entsprechend geringeren Gesamtkosten für das Rückhaltesystem. | Je größer der erlaubte Drosselabfluss im Verhältnis zu angeschlossenen Fläche ist, desto größer ist der Unterschied. Dieser Unterschied führt zu entsprechend geringeren Gesamtkosten für das Rückhaltesystem. | ||
− | =Bemessung von Versickerungs- und Retentionsanlagen= <!--T: | + | =Bemessung von Versickerungs- und Retentionsanlagen= <!--T:56--> |
siehe auch [https://www.intewa.de/online-planer/ Online Planer] | siehe auch [https://www.intewa.de/online-planer/ Online Planer] | ||
− | ==Regenwasserabfluss== <!--T: | + | ==Regenwasserabfluss== <!--T:57--> |
Die Berechnung des Regenabflusses geht von der Erkenntnis aus, dass starke Regenfälle von kurzer Dauer sind, schwache Regen dagegen länger anhalten. Die Regenspende nimmt bei gleicher statistischer Häufigkeit mit zunehmender Regendauer also ab. Der Zusammenhang zwischen Regenspende, Regendauer und Häufigkeit wird durch die statistische Auswertung von Niederschlagsregistrierungen ermittelt. | Die Berechnung des Regenabflusses geht von der Erkenntnis aus, dass starke Regenfälle von kurzer Dauer sind, schwache Regen dagegen länger anhalten. Die Regenspende nimmt bei gleicher statistischer Häufigkeit mit zunehmender Regendauer also ab. Der Zusammenhang zwischen Regenspende, Regendauer und Häufigkeit wird durch die statistische Auswertung von Niederschlagsregistrierungen ermittelt. | ||
Im Allgemeinen wird in Deutschland das einfache Bemessungsverfahren nach DWA-A 117 angewendet. Dafür ist ein statistischer Regen mit einer gewählten Dauer '''D''' und Häufigkeit '''n''' als Lastfall für die Bemessung heranzuziehen. Für die Ermittlung der Regenspende ist auf die „Starkniederschlagshöhen für Deutschland- KOSTRA“ (s. Beispiel Tabelle für einen Musterort) zurückzugreifen. | Im Allgemeinen wird in Deutschland das einfache Bemessungsverfahren nach DWA-A 117 angewendet. Dafür ist ein statistischer Regen mit einer gewählten Dauer '''D''' und Häufigkeit '''n''' als Lastfall für die Bemessung heranzuziehen. Für die Ermittlung der Regenspende ist auf die „Starkniederschlagshöhen für Deutschland- KOSTRA“ (s. Beispiel Tabelle für einen Musterort) zurückzugreifen. | ||
− | <!--T: | + | <!--T:58--> |
{| class="wikitable" | {| class="wikitable" | ||
|- | |- | ||
− | ! Regendauer D !! r <sub>D(1)</sub> l/ | + | ! Regendauer D !! r <sub>D(1)</sub> l/sha !! r <sub>D(0,2)</sub> l/sha |
|- | |- | ||
| 5 min || 135,0 || 243,0 | | 5 min || 135,0 || 243,0 | ||
Zeile 323: | Zeile 369: | ||
''KOSTRA Daten Musterort'' | ''KOSTRA Daten Musterort'' | ||
− | ===Zufluss zur Versickerungs- oder Retentionsanlage=== <!--T: | + | ===Zufluss zur Versickerungs- oder Retentionsanlage=== <!--T:59--> |
− | <!--T: | + | <!--T:60--> |
:'''Q<sub>zu</sub> = 10<sup>-7</sup> x r<sub>D(n)</sub> x A<sub>red</sub> (1.)''' | :'''Q<sub>zu</sub> = 10<sup>-7</sup> x r<sub>D(n)</sub> x A<sub>red</sub> (1.)''' | ||
− | <!--T: | + | <!--T:61--> |
{| | {| | ||
|- | |- | ||
Zeile 338: | Zeile 384: | ||
|} | |} | ||
− | ===Ablauf aus der Versickerungsanlage=== <!--T: | + | ===Ablauf aus der Versickerungsanlage=== <!--T:62--> |
− | <!--T: | + | <!--T:63--> |
Bei der Berechnung der Abflüsse aus einer Versickerungsanlage | Bei der Berechnung der Abflüsse aus einer Versickerungsanlage | ||
wird als Grundlage das Gesetz von Darcy herangezogen: | wird als Grundlage das Gesetz von Darcy herangezogen: | ||
− | <!--T: | + | <!--T:64--> |
:'''Q<sub>s</sub> = (b+0,5h) x L x ½ x k<sub>f</sub> (2.a)''' | :'''Q<sub>s</sub> = (b+0,5h) x L x ½ x k<sub>f</sub> (2.a)''' | ||
{| | {| | ||
Zeile 357: | Zeile 403: | ||
|} | |} | ||
− | ===Ablauf aus der Retentionsanlage=== <!--T: | + | ===Ablauf aus der Retentionsanlage=== <!--T:65--> |
− | <!--T: | + | ===Kontinuitätsbedingung=== <!--T:67--> |
− | |||
− | |||
− | |||
− | |||
− | |||
− | + | <!--T:68--> | |
− | |||
− | |||
:'''V<sub>erf</sub> = L x b x h x s<sub>RR</sub> = (∑Q<sub>zu</sub> - ∑Q<sub>s</sub>) x D x 60 (3.)''' | :'''V<sub>erf</sub> = L x b x h x s<sub>RR</sub> = (∑Q<sub>zu</sub> - ∑Q<sub>s</sub>) x D x 60 (3.)''' | ||
{| | {| | ||
Zeile 379: | Zeile 418: | ||
Werden nun die Formeln 1. und 2.a in Formel 3. eingesetzt und nach L aufgelöst, ergibt sich die maßgebliche Rigolenlänge und das resultierende Rigolenvolumen. | Werden nun die Formeln 1. und 2.a in Formel 3. eingesetzt und nach L aufgelöst, ergibt sich die maßgebliche Rigolenlänge und das resultierende Rigolenvolumen. | ||
− | <!--T: | + | <!--T:69--> |
− | + | <math> = \dfrac {A_u \cdot 10^{-7} \cdot r_{D(n)}} {\tfrac {b_R \cdot h_R \cdot s_{RR}}{D \cdot 60 \cdot f_Z} + (b_R + \frac {h_R}{2}) \cdot \frac {k_f}{2}} </math> | |
+ | <!--T:70--> | ||
S<sub>RR</sub> = Speicherkoeffizient der Rigole | S<sub>RR</sub> = Speicherkoeffizient der Rigole | ||
− | <!--T: | + | <!--T:71--> |
''Retention:'' | ''Retention:'' | ||
Hier werden nun die Formeln 1. und 2.b in Formel 3 eingesetzt. | Hier werden nun die Formeln 1. und 2.b in Formel 3 eingesetzt. | ||
− | V<sub>er</sub> = ( | + | |
+ | <!--T:161--> | ||
+ | : V<sub>er</sub> = (∑Q<sub>zu</sub> - ∑Q<sub>s</sub>) x D x 60 | ||
+ | |||
+ | <!--T:162--> | ||
Die maßgebliche Regenspende r D(n) der Dauerstufe D und Häufigkeit n [l/sha] muss iterativ bestimmt werden. | Die maßgebliche Regenspende r D(n) der Dauerstufe D und Häufigkeit n [l/sha] muss iterativ bestimmt werden. | ||
− | ==Überstauhäufigkeit== <!--T: | + | ==Überstauhäufigkeit== <!--T:72--> |
Für die rechnerische Ermittlung des Regenabflusses ist die anzunehmende Regenhäufigkeit der Regenspendenlinie von besonderer Bedeutung. Dieser Wert richtet sich nach der wirtschaftlichen Bedeutung des Gebietes und steht im Zusammenhang mit der Häufigkeit, mit der die geplante Anlage überstaut. | Für die rechnerische Ermittlung des Regenabflusses ist die anzunehmende Regenhäufigkeit der Regenspendenlinie von besonderer Bedeutung. Dieser Wert richtet sich nach der wirtschaftlichen Bedeutung des Gebietes und steht im Zusammenhang mit der Häufigkeit, mit der die geplante Anlage überstaut. | ||
− | <!--T: | + | <!--T:73--> |
{| class="wikitable" | {| class="wikitable" | ||
|- | |- | ||
Zeile 409: | Zeile 453: | ||
|} | |} | ||
− | <!--T: | + | <!--T:74--> |
Quelle: ATV A118 | Quelle: ATV A118 | ||
− | ==Überflutungsnachweis DIN 1986-100:2016-09 (Deutschland) == | + | ==Überflutungsnachweis DIN 1986-100:2016-09 (Deutschland)== <!--T:75--> |
+ | <!--T:76--> | ||
Entwässerungsanlagen für die Ableitung des Niederschlagswassers von kleinen Grundstücken können, soweit der Kanalnetzbetreiber keine anderen Vorgaben macht, ohne Überflutungsprüfung bemessen werden. Als klein gelten Grundstücke mit bis zu 800 m² abflusswirksamer Fläche, für die ein Anschlusskanal DN 150 ausreichend ist. Diese Regelung gilt sinngemäß auch für Versickerungsanlagen, die nach DWA-A 138 mit T = 5 a mit dem Berechnungsregen nach KOSTRA-DWD-2010 bemessen werden. Vorausgesetzt wird, dass auf Grund der Geländebeschaffenheit und architektonischer Gebäudeplanung kein Wasser bei Überstau der Anlage in das eigene Gebäude oder Nachbargebäude eindringen kann und behördlich keine anderen Regelungen bestehen. | Entwässerungsanlagen für die Ableitung des Niederschlagswassers von kleinen Grundstücken können, soweit der Kanalnetzbetreiber keine anderen Vorgaben macht, ohne Überflutungsprüfung bemessen werden. Als klein gelten Grundstücke mit bis zu 800 m² abflusswirksamer Fläche, für die ein Anschlusskanal DN 150 ausreichend ist. Diese Regelung gilt sinngemäß auch für Versickerungsanlagen, die nach DWA-A 138 mit T = 5 a mit dem Berechnungsregen nach KOSTRA-DWD-2010 bemessen werden. Vorausgesetzt wird, dass auf Grund der Geländebeschaffenheit und architektonischer Gebäudeplanung kein Wasser bei Überstau der Anlage in das eigene Gebäude oder Nachbargebäude eindringen kann und behördlich keine anderen Regelungen bestehen. | ||
− | Grundleitungen von Grundstücken nach DIN EN 752, d. h. bis 200 ha | + | <!--T:77--> |
+ | Grundleitungen von Grundstücken nach DIN EN 752, d. h. bis 200 ha A<sub>ges</sub> bzw. bis etwa 60 ha A<sub>E,b</sub>, die größere schadlos überflutbare Hof-, Parkflächen oder andere Außenanlagen entwässern, können nach DWA-A 118:2006, Tabelle 4 bemessen werden. Dabei darf die Jährlichkeit des Berechnungsregens einmal in zwei Jahren nicht unterschritten werden. | ||
+ | <!--T:78--> | ||
Maßgebende kürzeste Regendauer in Abhängigkeit von mittlerer Geländeneigung und Befestigungsgrad: | Maßgebende kürzeste Regendauer in Abhängigkeit von mittlerer Geländeneigung und Befestigungsgrad: | ||
+ | <!--T:79--> | ||
{| class="wikitable" style="text-align: center" | {| class="wikitable" style="text-align: center" | ||
|<b>mittlere Gländeneigung</b> | |<b>mittlere Gländeneigung</b> | ||
Zeile 445: | Zeile 493: | ||
|} | |} | ||
− | <!--T: | + | <!--T:80--> |
Quelle: DWA-A-118:2006, Tabelle 4 | Quelle: DWA-A-118:2006, Tabelle 4 | ||
− | Für die Differenz der auf der befestigten Fläche des Grundstücks anfallenden Regenwassermenge, | + | <!--T:81--> |
+ | Für die Differenz der auf der befestigten Fläche des Grundstücks anfallenden Regenwassermenge, V<sub>Rück</sub> (siehe Gleichung 20) in m3, zwischen dem mindestens 30-jährigen Regenereignis und dem 2-jährigen Berechnungsregen muss der Nachweis für eine schadlose Überflutung des Grundstücks erbracht werden. Ist ein außergewöhnliches Maß an Sicherheit erforderlich, ist eine Jährlichkeit des Berechnungsregens größer als 30 a zu wählen. Die unschädliche Überflutung kann auf der Fläche des eigenen Grundstückes, z. B. durch Hochborde oder Mulden, wenn keine Menschen, Tiere oder Sachgüter gefährdet sind, oder über andere Rückhalteräume, wie Rückhaltebecken, erfolgen, soweit die Niederschlagswasserableitung nicht auf andere Weise sichergestellt ist. Der nachfolgende Überflutungsnachweis ist in Abhängigkeit von den örtlichen Verhältnissen ggf. auch für Teile der Entwässerungsanlage (z. B. an den Entspannungspunkten) zu führen. | ||
+ | ===Gleichung 20=== <!--T:82--> | ||
− | + | <!--T:83--> | |
− | |||
'''V<sub>rück</sub> = ( r(D,30) x A<sub>ges</sub> – ( r(D,2) x C<sub>Dach</sub> + r(D,2) x A<sub>FaG</sub> x C<sub>FaG</sub>)) x D x 60 / (10000 x 1000)''' | '''V<sub>rück</sub> = ( r(D,30) x A<sub>ges</sub> – ( r(D,2) x C<sub>Dach</sub> + r(D,2) x A<sub>FaG</sub> x C<sub>FaG</sub>)) x D x 60 / (10000 x 1000)''' | ||
+ | <!--T:84--> | ||
V<sub>Rück</sub> die zurückzuhaltende Regenwassermenge, in m3 | V<sub>Rück</sub> die zurückzuhaltende Regenwassermenge, in m3 | ||
+ | <!--T:85--> | ||
r<sub>(D,2)</sub> Regenereignis mit Dauerstufe D und 30-jähriger Wiederkehrzeit | r<sub>(D,2)</sub> Regenereignis mit Dauerstufe D und 30-jähriger Wiederkehrzeit | ||
+ | <!--T:86--> | ||
D die kürzeste maßgebende Regendauer, in Minuten, für die Bemessung der Entwässerung außerhalb der Gebäude nach DWA-A118, Tabelle 4, sonst D = 5 Minuten | D die kürzeste maßgebende Regendauer, in Minuten, für die Bemessung der Entwässerung außerhalb der Gebäude nach DWA-A118, Tabelle 4, sonst D = 5 Minuten | ||
+ | <!--T:87--> | ||
C der Abflussbeiwert | C der Abflussbeiwert | ||
+ | <!--T:88--> | ||
A<sub>Dach</sub> die gesamte Gebäudedachfläche, in m² | A<sub>Dach</sub> die gesamte Gebäudedachfläche, in m² | ||
+ | <!--T:89--> | ||
A<sub>FaG</sub> die gesamte befestigte Fläche außerhalb der Gebäude, in m² | A<sub>FaG</sub> die gesamte befestigte Fläche außerhalb der Gebäude, in m² | ||
− | A<sub>ges</sub> die gesamte befestigte Fläche des Grundstücks, in m², d. h. | + | <!--T:90--> |
+ | A<sub>ges</sub> die gesamte befestigte Fläche des Grundstücks, in m², d. h. A<sub>ges</sub> = A<sub>Dach</sub> + A<sub>FaG</sub> | ||
+ | <!--T:91--> | ||
Sind die Grundleitungen nach DWA-A118:2006, Tabelle 4, bemessen, so kann statt des Bemessungsabflusses der – meist größere – maximale Abfluss der Grundleitungen bei Vollfüllung Q<sub>voll</sub> angesetzt werden nach Gleichung (21): | Sind die Grundleitungen nach DWA-A118:2006, Tabelle 4, bemessen, so kann statt des Bemessungsabflusses der – meist größere – maximale Abfluss der Grundleitungen bei Vollfüllung Q<sub>voll</sub> angesetzt werden nach Gleichung (21): | ||
+ | ===Gleichung 21=== <!--T:92--> | ||
− | = | + | <!--T:93--> |
+ | '''V<sub>rück</sub> = ((r<sub>(D,30)</sub>) x A<sub>ges</sub>/ 1000)– Q<sub>voll</sub> x D x 60/1000''' | ||
− | + | <!--T:94--> | |
− | + | V<sub>Rück</sub> die zurückzuhaltende Regenwassermenge, in m³ | |
− | V<sub>Rück</sub> die zurückzuhaltende Regenwassermenge, in | ||
+ | <!--T:95--> | ||
D D = 5, 10 und 15 Minuten. Der größte dieser drei Werte für V<sub>Rück</sub> ist maßgebend* | D D = 5, 10 und 15 Minuten. Der größte dieser drei Werte für V<sub>Rück</sub> ist maßgebend* | ||
+ | <!--T:96--> | ||
Q<sub>voll</sub> max. Abfluss der Grundleitungen bei Vollfüllung in l/s | Q<sub>voll</sub> max. Abfluss der Grundleitungen bei Vollfüllung in l/s | ||
− | A<sub>ges</sub> die gesamte befestigte Fläche des Grundstücks, in | + | <!--T:97--> |
+ | A<sub>ges</sub> die gesamte befestigte Fläche des Grundstücks, in m², d. h. A<sub>ges</sub> = A<sub>Dach</sub> + A<sub>FaG</sub> | ||
+ | <!--T:98--> | ||
Sollten die Regeneinzugsflächen des Grundstücks weitgehend aus Dachflächen und nicht schadlos überflutbaren Flächen (z. B. > 70 %, hierzu zählen auch Innenhöfe) bestehen, ist die Überflutungsprüfung in Verbindung mit der Notentwässerung für das 5-Minuten Regenereignis in 100 Jahren nachzuweisen (r<sub>(5,100)</sub>). | Sollten die Regeneinzugsflächen des Grundstücks weitgehend aus Dachflächen und nicht schadlos überflutbaren Flächen (z. B. > 70 %, hierzu zählen auch Innenhöfe) bestehen, ist die Überflutungsprüfung in Verbindung mit der Notentwässerung für das 5-Minuten Regenereignis in 100 Jahren nachzuweisen (r<sub>(5,100)</sub>). | ||
+ | <!--T:99--> | ||
Für den Fall der Begrenzung der Einleitung ist zusätzlich zum Überflutungsnachweis die Berechnung des erforderlichen Rückhaltevolumens (Regenrückhalteraum (RRR)) entsprechend DWA-A 117 mit dem „einfachen Verfahren“ durchzuführen. Hierbei wird vereinfachend vorausgesetzt, dass die Jährlichkeit ''T'' des Berechnungsregens (einheitlich bezogen auf die gesamte abflusswirksame Fläche des Grundstücks), der der zulässigen Überschreitungshäufigkeit des RRR entspricht. Die Einleitungsbeschränkung muss den Drosselabfluss in l/s und die Jährlichkeit ''T'' der zulässigen Überschreitung enthalten. | Für den Fall der Begrenzung der Einleitung ist zusätzlich zum Überflutungsnachweis die Berechnung des erforderlichen Rückhaltevolumens (Regenrückhalteraum (RRR)) entsprechend DWA-A 117 mit dem „einfachen Verfahren“ durchzuführen. Hierbei wird vereinfachend vorausgesetzt, dass die Jährlichkeit ''T'' des Berechnungsregens (einheitlich bezogen auf die gesamte abflusswirksame Fläche des Grundstücks), der der zulässigen Überschreitungshäufigkeit des RRR entspricht. Die Einleitungsbeschränkung muss den Drosselabfluss in l/s und die Jährlichkeit ''T'' der zulässigen Überschreitung enthalten. | ||
Für die Berechnung volumenbezogener Bemessungsaufgaben, wie die Bemessung von Niederschlagswasserrückhalteräumen, sind für die Ermittlung der abflusswirksamen Fläche mittlere Abflussbeiwerte C<sub>m</sub> nach Tabelle 9 zu verwenden. | Für die Berechnung volumenbezogener Bemessungsaufgaben, wie die Bemessung von Niederschlagswasserrückhalteräumen, sind für die Ermittlung der abflusswirksamen Fläche mittlere Abflussbeiwerte C<sub>m</sub> nach Tabelle 9 zu verwenden. | ||
− | Für die Dimensionierung des Regenrückhalteraums müssen entsprechend DWA-A 117:2013 die zum Entwässerungssystem gelangenden Abflüsse sowohl von der befestigten Fläche A<sub>E,b</sub> als auch von einer nicht befestigten Fläche (Tabelle 9, Nr. 3) mit Zufluss zu einem Ablauf in die Entwässerungsanlage berücksichtigt werden. Die ermittelten Flächenarten werden in dieser Norm vereinfachend als A<sub>FaG</sub> bezeichnet, mit den mittleren Abflussbeiwerten C<sub>m</sub> multipliziert und zu einem Rechenwert | + | Für die Dimensionierung des Regenrückhalteraums müssen entsprechend DWA-A 117:2013 die zum Entwässerungssystem gelangenden Abflüsse sowohl von der befestigten Fläche A<sub>E,b</sub> als auch von einer nicht befestigten Fläche (Tabelle 9, Nr. 3) mit Zufluss zu einem Ablauf in die Entwässerungsanlage berücksichtigt werden. Die ermittelten Flächenarten werden in dieser Norm vereinfachend als A<sub>FaG</sub> bezeichnet, mit den mittleren Abflussbeiwerten C<sub>m</sub> multipliziert und zu einem Rechenwert A<sub>u</sub> zusammengefasst. |
− | Das erforderliche Speichervolumen | + | Das erforderliche Speichervolumen V<sub>RRR</sub> wird aus der maximalen Differenz der in einem Zeitraum gefallenen Niederschlagsmenge und dem in diesem Zeitraum über die Drossel weitergeleiteten Abflussvolumen ermittelt. |
+ | <!--T:100--> | ||
In Anknüpfung an DWA-A 117 gilt für Grundstücksentwässerungsanlagen für die Bemessung des Rückhalteraumes (RRR) Gleichung (22). | In Anknüpfung an DWA-A 117 gilt für Grundstücksentwässerungsanlagen für die Bemessung des Rückhalteraumes (RRR) Gleichung (22). | ||
− | ===Gleichung 22=== | + | ===Gleichung 22=== <!--T:101--> |
− | '''V<sub>RRR</sub> = A<sub>u</sub> x r<sub>D,T</sub> / 10000 x D x F<sub>z</sub> x 0,06 – D x | + | <!--T:102--> |
+ | '''V<sub>RRR</sub> = A<sub>u</sub> x r<sub>D,T</sub> / 10000 x D x F<sub>z</sub> x 0,06 – D x f<sub>z</sub> x Q<sub>Dr</sub> x 0,06''' | ||
− | Die Gleichung 22 entspricht der Berechnung des erforderlichen Rückhaltevolumens auf der Basis einer Einleitbeschränkung entsprechend DWA-A 117 mit dem „einfachen Verfahren“ (Formel s. Kapitel 3.2 Drosselabfluss). | + | <!--T:103--> |
+ | Die Gleichung 22 entspricht der Berechnung des erforderlichen Rückhaltevolumens auf der Basis einer Einleitbeschränkung entsprechend DWA-A 117 mit dem „einfachen Verfahren“ (Formel s. Kapitel 3.2 [[#Drosselabfluss|Drosselabfluss]]). | ||
− | ===Beispielrechnung zurückzuhaltende Regenwassermenge nach Überflutungsnachweis=== | + | ===Beispielrechnung zurückzuhaltende Regenwassermenge nach Überflutungsnachweis=== <!--T:104--> |
+ | <!--T:105--> | ||
Standort: Aachen Angeschlossene Auffangflächen: Gebäudedachflächen: A<sub>Dach</sub> = 1.250 m², Schrägdach Ziegel, C<sub>Dach</sub> = 0,8 Auffangflächen außerhalb von Gebäuden: A<sub>FaG</sub> = 4.445 m², Asphalt, C<sub>FaG</sub> = 0,9 Gesamte befestigte Fläche des Grundstückes: A<sub>ges</sub> = 5.695 m² (A<sub>red</sub> = 5.000 m²) Mittlere Geländeneigung: < 1% Befestigung: > 50 % | Standort: Aachen Angeschlossene Auffangflächen: Gebäudedachflächen: A<sub>Dach</sub> = 1.250 m², Schrägdach Ziegel, C<sub>Dach</sub> = 0,8 Auffangflächen außerhalb von Gebäuden: A<sub>FaG</sub> = 4.445 m², Asphalt, C<sub>FaG</sub> = 0,9 Gesamte befestigte Fläche des Grundstückes: A<sub>ges</sub> = 5.695 m² (A<sub>red</sub> = 5.000 m²) Mittlere Geländeneigung: < 1% Befestigung: > 50 % | ||
− | ====Berechnung nach Gleichung 20==== | + | ====Berechnung nach Gleichung 20==== <!--T:106--> |
+ | |||
+ | <!--T:107--> | ||
+ | V<sub>rück</sub> = (r<sub>(D,30)</sub> x A<sub>ges</sub> – ( r<sub>(D,2)</sub> x C<sub>Dach</sub> + r<sub>(D,2)</sub> x A<sub>FaG</sub> x C<sub>FaG</sub>)) x D x 60 / (10000 x 1000) | ||
+ | |||
+ | mit: D = 10 Min (aus DWA-A-118:2006, Tabelle 4) | ||
+ | |||
+ | <!--T:147--> | ||
+ | r<sub>(D,30)</sub> = 273 l/sha r<sub>(D,2)</sub> = 148 l/sha V<sub>rück</sub> = 273 x 5.695 – (148 x 1.250 x 0,8 + 148 x 4.445 x 0,9) x 10 x 60 / (10000 x 1000) = 48,9 m³ | ||
+ | |||
+ | ====Berechnung nach Gleichung 21==== <!--T:108--> | ||
+ | |||
+ | <!--T:109--> | ||
+ | V<sub>rück</sub> = ((r<sub>(D,30)</sub> x A<sub>ges</sub> / 10000) – Q<sub>voll</sub>) x D x 60 /1000 | ||
+ | |||
+ | <!--T:148--> | ||
+ | mit: Einzelnachweis der Bemessungsregenspenden: | ||
+ | |||
+ | <!--T:149--> | ||
+ | a) r<sub>(5,30)</sub> = 377 l/sha (aus DIN 1986-100 Tabelle A.1 Regenspenden in Deutschland) | ||
+ | |||
+ | <!--T:150--> | ||
+ | b) r<sub>(10,30)</sub> = 273 l/sha | ||
− | + | <!--T:151--> | |
+ | c) r<sub>(15,30)</sub> = 223 l/sha Q<sub>voll</sub> = 100,0 l/s | ||
− | == | + | <!--T:152--> |
+ | a) V<sub>rück</sub> = ((377 x 5.695 / 10000) – 100,0 ) x 5 x 60 / 1000 = 34,4 m³ | ||
− | + | <!--T:153--> | |
+ | b) V<sub>rück</sub> = ((273 x 5.695 / 10000) – 100,0 ) x 10 x 60 / 1000 = 33,3 m³ | ||
− | == | + | <!--T:154--> |
+ | c) V<sub>rück</sub> = ((223 x 5.695 / 10000) – 100,0 ) x 15 x 60 / 1000 = 24,3 m³ | ||
− | + | <!--T:155--> | |
+ | Der größte der drei Werte für V<sub>rück</sub> ist maßgebend. | ||
− | ==== | + | ====Berechnung nach Gleichung 22==== <!--T:110--> |
+ | <!--T:111--> | ||
+ | Das Einstauvolumen aus der Regelbemessung (nach Einleitbeschränkung) ergibt sich nach Kap. [[#Berechnungsbeispiel_erforderliches_Speichervolumen|3.2.4]] zu 41,8 m³. | ||
+ | |||
+ | ====Fazit:==== <!--T:112--> | ||
+ | |||
+ | <!--T:113--> | ||
Das sich aus den Berechnungen für den Überflutungsnachweis und für die Einleitungsbeschränkung ergebende größere Volumen ist maßgebend. Die maßgebende Größe des Rückhalteraumes ergibt sich somit nach Gleichung 18 zu 48,9 m³. Somit wird durch den Überflutungsnachweis das erforderliche Rückhaltevolumen um 7,1 m³ (17 %) erhöht. Spätestens dann, wenn das Überflutungsvolumen oberflächig nicht dargestellt werden kann, müssen unterirdische Speichervolumen größer ausgelegt werden. | Das sich aus den Berechnungen für den Überflutungsnachweis und für die Einleitungsbeschränkung ergebende größere Volumen ist maßgebend. Die maßgebende Größe des Rückhalteraumes ergibt sich somit nach Gleichung 18 zu 48,9 m³. Somit wird durch den Überflutungsnachweis das erforderliche Rückhaltevolumen um 7,1 m³ (17 %) erhöht. Spätestens dann, wenn das Überflutungsvolumen oberflächig nicht dargestellt werden kann, müssen unterirdische Speichervolumen größer ausgelegt werden. | ||
− | ==Beispielberechnungen Versickerung mit DRAINMAX Tunnel== <!--T: | + | ==Beispielberechnungen Versickerung mit DRAINMAX Tunnel== <!--T:114--> |
− | <!--T: | + | <!--T:115--> |
− | ''a) nur mit dem Wert 15 /0,2 = Beispiel für viele Gebiete im Ausland'' | + | ''a) nur mit dem Wert 15 / 0,2 = Beispiel für viele Gebiete im Ausland'' |
− | <!--T: | + | <!--T:116--> |
:Standort: Aachen | :Standort: Aachen | ||
:A<sub>red</sub> = 100 m² | :A<sub>red</sub> = 100 m² | ||
− | :Bemessungsregen: r<sub>15,n=0,2</sub> = 152,6 l/ | + | :Bemessungsregen: r<sub>15,n=0,2</sub> = 152,6 l/sha |
− | :k<sub>f</sub> = | + | :k<sub>f</sub> = 1x 10<sup>-4</sup> m/s (Mittelsand) |
:s<sub>rr</sub> = 0,56 (DRAINMAX Tunnel Einbau nach DIBt) | :s<sub>rr</sub> = 0,56 (DRAINMAX Tunnel Einbau nach DIBt) | ||
:f<sub>z</sub> = 1,1 | :f<sub>z</sub> = 1,1 | ||
− | <!--T: | + | <!--T:117--> |
''Beispielberechnung für INTEWA DRAINMAX Tunnel im Kiesblock:'' | ''Beispielberechnung für INTEWA DRAINMAX Tunnel im Kiesblock:'' | ||
− | <!--T: | + | <!--T:118--> |
:B = 1,85 m, H = 1 m, L = 2,25 m | :B = 1,85 m, H = 1 m, L = 2,25 m | ||
:L<sub>erf,rigole</sub> = 1,31 m | :L<sub>erf,rigole</sub> = 1,31 m | ||
:V<sub>erf,rigole</sub> = 1,36 m³ (= B x H x L<sub>erf,rigole</sub> x s<sub>rr</sub> = 1,85 m x 1 m x 1,31 m x 0,56) | :V<sub>erf,rigole</sub> = 1,36 m³ (= B x H x L<sub>erf,rigole</sub> x s<sub>rr</sub> = 1,85 m x 1 m x 1,31 m x 0,56) | ||
− | :Erforderliche Anzahl DRAINMAX Tunnel: | + | :Erforderliche Anzahl DRAINMAX Tunnel: L<sub>erf,rigole</sub> / L = 0,82 |
− | <!--T: | + | <!--T:119--> |
''b) Mit Iteration = Beispiel für Deutschland'' | ''b) Mit Iteration = Beispiel für Deutschland'' | ||
− | <!--T: | + | <!--T:120--> |
:Standort: Aachen | :Standort: Aachen | ||
:A<sub>red</sub> = 100 m² | :A<sub>red</sub> = 100 m² | ||
− | :Bemessungsregen: r<sub>15,n=0,2</sub> = 152,6 l/ | + | :Bemessungsregen: r<sub>15,n=0,2</sub> = 152,6 l/sha |
− | :k<sub>f</sub> = | + | :k<sub>f</sub> = 1x 10<sup>-4</sup> m/s (Mittelsand) |
− | <!--T: | + | <!--T:121--> |
{| class="wikitable" "text-align:rechts" | {| class="wikitable" "text-align:rechts" | ||
|- | |- | ||
Zeile 592: | Zeile 692: | ||
|} | |} | ||
− | <!--T: | + | <!--T:122--> |
''c. Tabelle zur Grobabschätzung für kleine Anlagen mit r<sub>15,n=0,2</sub>'' | ''c. Tabelle zur Grobabschätzung für kleine Anlagen mit r<sub>15,n=0,2</sub>'' | ||
{| class="wikitable" | {| class="wikitable" | ||
|- | |- | ||
− | ! k<sub>f</sub> (m/s) !! !! colspan="3"| z.B. Standort Aachen (D) r<sub>15,0,2</sub>=152,6 l/ | + | ! k<sub>f</sub> (m/s) !! !! colspan="3"| z.B. Standort Aachen (D) r<sub>15,0,2</sub>=152,6 l/sha !! colspan="3"|z.B. Standort Berlin (D) r<sub>15,0,2</sub>=213,1 l/sha |
|- | |- | ||
− | | || || A=100 m<sup>2</sup> || A=150 m<sup>2</sup> || A=200 m<sup>2</sup> || A=100 m<sup>2</sup> || A=150 m<sup>2</ | + | | || || A=100 m<sup>2</sup> || A=150 m<sup>2</sup> || A=200 m<sup>2</sup> || A=100 m<sup>2</sup> || A=150 m<sup>2</sup> || A=200 m<sup>2</sup> |
|- | |- | ||
| 1*10<sup>-4</sup> || Volumen in m<sup>3</sup> || 1,36 || 2,04 || 2,72 || 1,90 || 2,85 || 3,79 | | 1*10<sup>-4</sup> || Volumen in m<sup>3</sup> || 1,36 || 2,04 || 2,72 || 1,90 || 2,85 || 3,79 | ||
Zeile 607: | Zeile 707: | ||
|} | |} | ||
− | ==Grobabschätzung des Retentionsvolumens== <!--T: | + | ==Grobabschätzung des Retentionsvolumens== <!--T:123--> |
− | <!--T: | + | <!--T:124--> |
Für eine grobe Abschätzung des erforderlichen Retentionsvolumens bei vorgegebener Regendauer kann das folgende Bemessungsverfahren verwendet werden. | Für eine grobe Abschätzung des erforderlichen Retentionsvolumens bei vorgegebener Regendauer kann das folgende Bemessungsverfahren verwendet werden. | ||
− | <!--T: | + | <!--T:125--> |
'''Beispielrechnung:''' | '''Beispielrechnung:''' | ||
− | <!--T: | + | <!--T:126--> |
− | :Zulässiger Abfluss des Grundstückes: 1,5 l/ | + | :Zulässiger Abfluss des Grundstückes: 1,5 l/sha |
:Grundstücksgröße: 0,105 ha | :Grundstücksgröße: 0,105 ha | ||
− | :Regenspende r<sub>15(1)</sub> = 108 l/ | + | :Regenspende r<sub>15(1)</sub> = 108 l/sha |
− | :Regenspende r<sub>15(2)</sub> = 193 l/ | + | :Regenspende r<sub>15(2)</sub> = 193 l/sha |
− | <!--T: | + | <!--T:127--> |
{| class="wikitable" | {| class="wikitable" | ||
|- | |- | ||
Zeile 634: | Zeile 734: | ||
| | | | ||
|- | |- | ||
− | | colspan="2"|Zulässige Einleitungsmenge: || Q<sub>ab</sub> ||=|| colspan="3"|0,105 ha (Grundstücksgröße) x 1,5 l/ | + | | colspan="2"|Zulässige Einleitungsmenge: || Q<sub>ab</sub> ||=|| colspan="3"|0,105 ha (Grundstücksgröße) x 1,5 l/sha |
|- | |- | ||
| colspan="3"| || = || colspan="3"|0,158 l/s | | colspan="3"| || = || colspan="3"|0,158 l/s | ||
Zeile 646: | Zeile 746: | ||
| colspan="7"| Erforderliches Rückstauvolumen Verf: (Die Rückhalteanlage muss Qs für 15 Min. aufnehmen). | | colspan="7"| Erforderliches Rückstauvolumen Verf: (Die Rückhalteanlage muss Qs für 15 Min. aufnehmen). | ||
|- | |- | ||
− | | | + | | V<sub>erf</sub> ||colspan="6" |= Q<sub>s</sub> x 60 x 15 = Q<sub>s</sub> x 900 |
|- | |- | ||
| || colspan="6" |= 6,06 l/s x 900 s = 5,5 m<sup>3</sup> | | || colspan="6" |= 6,06 l/s x 900 s = 5,5 m<sup>3</sup> | ||
|} | |} | ||
− | ==Genaue Bemessung einer Rigole oder Retentionsanlage mit Planungssoftware== <!--T: | + | ==Genaue Bemessung einer Rigole oder Retentionsanlage mit Planungssoftware== <!--T:128--> |
− | Da eine Berechnung des erforderlichen Rigolenvolumens iterativ erfolgt, ist sie am geeignetsten mit einer Planungssoftware wie dem [ | + | Da eine Berechnung des erforderlichen Rigolenvolumens iterativ erfolgt, ist sie am geeignetsten mit einer Planungssoftware wie dem [https://www.rainplaner.net/de/ RAINPLANER] durchzuführen. |
− | ==Bemessung einer Flächenversickerung== <!--T: | + | ==Bemessung einer Flächenversickerung== <!--T:129--> |
− | <!--T: | + | <!--T:130--> |
{| class="wikitable" | {| class="wikitable" | ||
|- | |- | ||
Zeile 664: | Zeile 764: | ||
| A<sub>red</sub> || = angeschlossene befestigte Fläche | | A<sub>red</sub> || = angeschlossene befestigte Fläche | ||
|- | |- | ||
− | | s<sub>f</sub> || = Fugenanteil einer durchlässigen Flächenbefestigung (0 < s<sub>f</sub> | + | | s<sub>f</sub> || = Fugenanteil einer durchlässigen Flächenbefestigung (0 < s<sub>f</sub> ≤ 1) |
|- | |- | ||
| k<sub>r</sub> || = Durchlässigkeitsbeiwert in der betrachteten Versickerungsebene | | k<sub>r</sub> || = Durchlässigkeitsbeiwert in der betrachteten Versickerungsebene | ||
Zeile 680: | Zeile 780: | ||
| k<sub>r</sub> || = 2 x 10<sup>-4</sup> m/s | | k<sub>r</sub> || = 2 x 10<sup>-4</sup> m/s | ||
|- | |- | ||
− | | r <sub>D(n)</sub> || = aus KOSTRA Tabelle bei n=0,2/a und D=10 min: r<sub>10(0,2)</sub> = 204, | + | | r <sub>D(n)</sub> || = aus KOSTRA Tabelle bei n = 0,2/a und D = 10 min: r<sub>10(0,2)</sub> = 204,60 l/sha |
|- | |- | ||
| | | | ||
|- | |- | ||
− | !colspan="2"|A<sub>s</sub> = 300 / ( 2 x 10<sup>-4</sup> x 1 x 10<sup>7</sup> / 2 x 204,6 –1) = 77 m<sup>2</sup> | + | !colspan="2"|A<sub>s</sub> = 300 / (2 x 10<sup>-4</sup> x 1 x 10<sup>7</sup> / 2 x 204,6 –1) = 77 m<sup>2</sup> |
|} | |} | ||
− | ==Bemessung von Versickerungs - Rigolen hinter Kleinklärsystemen== <!--T: | + | ==Bemessung von Versickerungs - Rigolen hinter Kleinklärsystemen== <!--T:131--> |
− | <!--T: | + | <!--T:132--> |
Nach DIN 4261-1, Stand 2002, kann das Ablaufwasser von Kleinkläranlagen bei Böden mit k<sub>f</sub> = 5 x 10<sup>-7</sup> bis 5 x 10<sup>-3</sup> m/s über eine Rigole versickert werden. Da sich die Sohlen der Versickerungsanlagen mit der Zeit zusetzen können, sind auf Dauer nur die Seitenflächen wirksam. Um unterschiedliche Versickerungsleistung z.B. bei Frost oder ungleichmäßige Beschickung der Rigole zu puffern ist ein großes Retentionsvolumen von Vorteil, wie es der Tunnel z.B. bietet. Nach der DIN gelten folgende vereinfachte Bemessungsmethoden: | Nach DIN 4261-1, Stand 2002, kann das Ablaufwasser von Kleinkläranlagen bei Böden mit k<sub>f</sub> = 5 x 10<sup>-7</sup> bis 5 x 10<sup>-3</sup> m/s über eine Rigole versickert werden. Da sich die Sohlen der Versickerungsanlagen mit der Zeit zusetzen können, sind auf Dauer nur die Seitenflächen wirksam. Um unterschiedliche Versickerungsleistung z.B. bei Frost oder ungleichmäßige Beschickung der Rigole zu puffern ist ein großes Retentionsvolumen von Vorteil, wie es der Tunnel z.B. bietet. Nach der DIN gelten folgende vereinfachte Bemessungsmethoden: | ||
− | [[Datei:RWV_rigolenKleinkl.jpg |miniatur| | + | |
+ | |||
+ | <!--T:156--> | ||
+ | [[Datei:RWV_rigolenKleinkl.jpg |miniatur|400px|Rigolen hinter Kleinklärsystemen]] | ||
{| class="wikitable" | {| class="wikitable" | ||
|- | |- | ||
Zeile 721: | Zeile 824: | ||
+ | <!--T:133--> | ||
'''Vergleich DRAINMAX Tunnel gegenüber Rohrrigolenvariante''' | '''Vergleich DRAINMAX Tunnel gegenüber Rohrrigolenvariante''' | ||
+ | <!--T:134--> | ||
Laut EN 12566-3 für Kleinkläranlagen (KKA) fallen 150 l/Tag und Einwohner (EW) mit folgender Tagesverteilung an: | Laut EN 12566-3 für Kleinkläranlagen (KKA) fallen 150 l/Tag und Einwohner (EW) mit folgender Tagesverteilung an: | ||
+ | <!--T:135--> | ||
3h = 30%<br/> | 3h = 30%<br/> | ||
3h = 15%<br/> | 3h = 15%<br/> | ||
Zeile 732: | Zeile 838: | ||
7h = 0%<br/> | 7h = 0%<br/> | ||
+ | <!--T:136--> | ||
Bei Verwendung einer klassischen ''Rohrrigole'' ist der größte Volumenstrom zu ermitteln. Dieser entsteht innerhalb von 2h mit 40%. Bei einer KKA mit 5 EW errechnet dieser sich wie folgt: | Bei Verwendung einer klassischen ''Rohrrigole'' ist der größte Volumenstrom zu ermitteln. Dieser entsteht innerhalb von 2h mit 40%. Bei einer KKA mit 5 EW errechnet dieser sich wie folgt: | ||
+ | <!--T:137--> | ||
40 % in 2 h von 750 l/Tag<br/> | 40 % in 2 h von 750 l/Tag<br/> | ||
=> 300 l/2h<br/> | => 300 l/2h<br/> | ||
=> 0,0417 l/s<br/> | => 0,0417 l/s<br/> | ||
+ | <!--T:138--> | ||
Bei der Verwendung des ''DRAINMAX Tunnels'' kann das Tagesvolumen in der Rigole gespeichert werden. Der größte Volumenstrom errechnet sich dann wie folgt: | Bei der Verwendung des ''DRAINMAX Tunnels'' kann das Tagesvolumen in der Rigole gespeichert werden. Der größte Volumenstrom errechnet sich dann wie folgt: | ||
+ | <!--T:139--> | ||
100 % in 24 h von 750 l/Tag<br/> | 100 % in 24 h von 750 l/Tag<br/> | ||
=> 750 l/24 h<br/> | => 750 l/24 h<br/> | ||
=> 0,0087 l/s<br/> | => 0,0087 l/s<br/> | ||
+ | <!--T:140--> | ||
=> dieser Volumenstrom ist 4,8 mal kleiner als bei der Rohrrigolenvariante<br/> | => dieser Volumenstrom ist 4,8 mal kleiner als bei der Rohrrigolenvariante<br/> | ||
=> die DRAINMAX Rigole kann ungefähr 4,8 mal kleiner dimensioniert werden als die Rohrrigole<br/> | => die DRAINMAX Rigole kann ungefähr 4,8 mal kleiner dimensioniert werden als die Rohrrigole<br/> | ||
<br/> | <br/> | ||
− | =Rechtliche Rahmenbedingungen in Deutschland= <!--T: | + | =Rechtliche Rahmenbedingungen in Deutschland= <!--T:141--> |
Bei der Planung und Installation einer Versickerungs- oder Rückhalteanlage sind unter anderem die aktuellen Fassungen folgender Regelungen zu beachten: | Bei der Planung und Installation einer Versickerungs- oder Rückhalteanlage sind unter anderem die aktuellen Fassungen folgender Regelungen zu beachten: | ||
− | <!--T: | + | <!--T:142--> |
{| class="wikitable" style="text-align:rechts" | {| class="wikitable" style="text-align:rechts" | ||
|- | |- | ||
Zeile 767: | Zeile 878: | ||
| Kostra || Starkniederschlagshöhen für Deutschland | | Kostra || Starkniederschlagshöhen für Deutschland | ||
|- | |- | ||
− | | DIN 4261-1,Kapitel 9 || Kleinkläranlagen, Verbringung von biologisch behandeltem Abwasser in den Untergrund | + | | DIN 4261-1, Kapitel 9 || Kleinkläranlagen, Verbringung von biologisch behandeltem Abwasser in den Untergrund |
|- | |- | ||
| EN 752 || Entwässerung außerhalb von Gebäuden... | | EN 752 || Entwässerung außerhalb von Gebäuden... | ||
Zeile 776: | Zeile 887: | ||
|} | |} | ||
− | <!--T: | + | ==Anzeige- und Genehmigungspflichten== <!--T:143--> |
− | |||
− | <!--T: | + | <!--T:144--> |
{| class="wikitable" style="text-align:rechts" | {| class="wikitable" style="text-align:rechts" | ||
|- | |- | ||
Zeile 805: | Zeile 915: | ||
|} | |} | ||
− | <!--T: | + | =Weblinks= <!--T:145--> |
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Aktuelle Version vom 29. März 2019, 09:26 Uhr
In der Wasserwirtschaft hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Niederschlagswasser möglichst an der Stelle des Anfalls zu versickern ist. Ist dies nicht möglich, so wird in vielen Fällen die vorübergehende Speicherung (Rückhaltung oder Retention) von Regenwasser in Rückhalteräumen notwendig, um die Abflusssysteme vor Überlastung zu schützen bzw. deren Dimension zu begrenzen.
Vorteile der Regenwasserversickerung
Für Endverbraucher:
- die Niederschlagswassergebühr wird eingespart
- das Mikroklima vor Ort wird verbessert
Für Kommunen:
- geringere Ausgaben im Hochwasserschutz / Hochwasservermeidung
- geringere Kosten im Kanalbau, bei der Kanalsanierung und im Kläranlagenbetrieb
- geringere Erschließungskosten bei Neubaugebieten
- Sicherung des Grundwasservorrates
Vorteile der Regenwasserrückhaltung:
- Begrenzung von Gebietsabflüssen, Verminderung von Hochwassergefahr
- geringere Kosten im Kanalbau, bei der Kanalsanierung und im Kläranlagenbetrieb
- Anschluss von Neubaugebieten an vorhandene, ausgelastete Entwässerungssysteme
- Entlastung überlasteter Kanalnetze
Grundlagen
Qualität der Niederschlagsabflüsse
Die Abflüsse von befestigten Flächen werden hinsichtlich ihrer Stoffkonzentration und der damit ggf. einhergehenden potentiellen Grundwassergefährdung bei der gezielten Regenwasserversickerung in die Kategorien unbedenklich, tolerierbar und nicht tolerierbar eingeteilt.
Unbedenkliche Niederschlagsabflüsse
Unbedenkliche Niederschlagsabflüsse können ohne Vorbehandlungsmaßnahmen über die ungesättigte Zone (unterhalb des Wurzelraums und oberhalb des Grundwasserspiegels) versickert werden (z.B. in Rigolen).
Tolerierbare Niederschlagsabflüsse
Tolerierbare Niederschlagsabflüsse können nach geeigneter Vorbehandlung oder unter Ausnutzen der Reinigungsprozesse (Sedimentationsanlage, Regenwasserzisterne, bewachsener Boden etc.) über die ungesättigte Zone versickert werden.
Nicht tolerierbare Niederschlagsabflüsse
Nicht tolerierbare Niederschlagsabflüsse können nur nach einer Vorbehandlung versickert werden.
Fläche / Gebiet | Qualitative Bewertung |
---|---|
Gründächer, Wiesen und Kulturland; Dachflächen ohne Verwendung von unbeschichteten Metallen (Kupfer, Zink und Blei), Terrassenflächen in Wohn- und vergleichbaren Gewerbegebieten | unbedenklich |
Dachflächen mit üblichen Anteilen aus unbeschichteten Metallen; Rad- und Gehwege in Wohngebieten, verkehrsberuhigte Bereiche; Hofflächen und PKW-Parkplätze ohne häufigen Fahrzeugwechsel; sowie wenig befahrene Verkehrsflächen (bis DTV 300 Kfz); Straßen mit DTV 300 - 5.000 Kfz, z.B. Anlieger-, Erschließungs- und Kreisstraßen; Rollbahnen von Flugplätzen; Dachflächen in Gewerbe- und Industriegebieten mit signifikanter Luftverschmutzung; siehe DWA-A138. | tolerierbar |
Hofflächen und Straßen in Gewerbe- und Industriegebieten mit signifikanter Luftverschmutzung; Sonderflächen siehe DWA | nicht tolerierbar |
Quelle DWA-A138, DTV=durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke
Bodenbeschaffenheit
Versickerungsfähigkeit des Bodens
Von wesentlicher Bedeutung für die Versickerung des Regenwassers ist die Beschaffenheit des Untergrundes. Der Durchlässigkeitsbeiwert (kf -Wert) ist ein Maß für die Wasserdurchlässigkeit des Bodens. Ein Durchlässigkeitsbeiwert sollte zwischen 10-3 und 10-6 liegen, um eine Funktionsfähigkeit der Versickerungsanlage zu gewährleisten.
Um eine Überdimensionierung der Anlage zu vermeiden, sollte der kf-Wert möglichst exakt durch Untersuchungen ermittelt werden. Hierzu gibt es professionelle Bodengutachter.
Kurztest der Bodenbeschaffenheit
Ist der kf-Wert unbekannt, kann anhand des nachfolgenden Kurztestes die ungefähre Versickerungsmöglichkeit des Untergrunds eingegrenzt werden.
- Eine 50 x 50 cm große und ca. 30 cm tiefe Grube ausheben. Wichtig: Nicht in die Grube treten, um Verdichtung zu vermeiden!
- Um ein Aufschwemmen des Bodens zu verhindern, wird er mit einer Kiesschicht abgedeckt. Ein Messstab wird in den Boden geschlagen. 10 cm oberhalb der Grubensohle wird eine Markierung am Messstab angebracht.
- Nun wird die Grube mit Wasser gefüllt und 1-2 Stunden durch regelmäßiges Nachfüllen vorgewässert (Gartenschlauch).
- Wasser nun bis zur Markierung einfüllen. Mit einem Messeimer nach 10 Minuten so viel Wasser auffüllen, wie nötig ist, um den Wasserstand wieder bis zur Markierung zu heben. Aus der nachgefüllten Wassermenge lässt sich die Durchlässigkeit des Bodens abschätzen.
- Schritt 4 so oft wiederholen (mindestens 3 Mal), bis sich ein konstanter Wert einstellt.
Bewertung:
Wassermenge < 1,5 Liter in 10 Minuten: kaum Versickerung möglich (Schluff)
Wassermenge = 1,5 Liter in 10 Minuten: Versickerung möglich (schluffiger Sand)
Wassermenge > 3 Liter in 10 Minuten: Versickerung gut möglich (Sand, Kies)
Reinigungsmöglichkeiten von Niederschlagswasser
Mit Hilfe einfacher Bewertungsverfahren kann die Belastung von unter- und oberirdischem Wasser durch Regenwasser von Dachflächen und Verkehrsflächen qualitativ und quantitativ berücksichtigt werden (ATV DVWK-M153). Je nach Ergebnis sind verschiedene Maßnahmen zur Regenwasserbehandlung zu ergreifen, um einen ausreichenden Gewässerschutz zu gewährleisten.
Bei Einleitung in eine Rigole, ist diese zudem zumindest durch eine Grobfiltration zu schützen.
- Wichtig: bei Regenwassernutzungszisternen
Nach der DIN 1989-1 sind unterirdische Versickerunganlagen (Rigolen) den Versickerungsanlagen mit einer belebten Bodenzone hinsichtlich qualitativer Aspekte gleichzusetzen, wenn das Zulaufwasser aus einer Regenwassernutzungsanlage von nicht metallischen Dachflächen stammt.
Sedimentations- und Filterschächte, Sedimentationsanlagen
Anlagen mit einem Absetzraum, in dem die Strömungsverhältnisse es zulassen, dass spezifisch schwerere Stoffe als Wasser nach unten sinken und spezifisch leichtere Stoffe aufschwimmen, werden als Sedimentationsanlagen bezeichnet.
Sammel- und Filterschächte bestehen aus einem Sedimentationsbereich, in welchem sich die schweren Partikel absetzen, und aus einem Filtersieb, welches verhindert, dass leichte Grobschmutzstoffe in den nachgeschalteten Speicher gelangen. Über ein Tauchrohr werden auch leichte Stoffe im Schacht zurückgehalten. Je nach Schmutzeintrag müssen sie regelmäßig gereinigt werden. Das gesamte Dachablaufwasser wird gefiltert und dem Speicher zugeführt. Die Dimensionierung der Schächte erfolgt in Deutschland z.B. nach ATV DVWK-M153 entsprechend dem zu erwartenden Schmutzanfall und der angeschlossenen Dachfläche.
Bodenpassagen
Bei der Passage von Bodenschichten, wie bei Mulden-Rigolen Systemen oder bei der Entsiegelung durch Rasengitter werden durch physikalische, chemische und ggf. auch biologische Vorgänge Schmutzstoffe aus dem durchströmenden Regenwasser zurückgehalten und gespeichert oder abgebaut. Eine Passage durch den bewachsenen Oberboden ist dabei wirksamer als durch eine unbewachsene Bodenzone. Das Grundwasser schützende Deckschichten dürfen nicht durchstoßen werden.
Spülbare und kamerabefahrbare Rigole
Sollte trotz Vorreinigung Schmutz in die Rigole gelangen, ist es von großer Bedeutung, dass eine spätere Reinigung möglich ist. Bei vielen Rigolen, wie z.B. Boxensystemen, können zumeist nur die Spülkanäle nachträglich gereinigt werden. Die feinen Schmutzpartikel gelangen jedoch durch die Schlitze der Spülkanäle und setzen dann allmählich die Böden und Wände solcher Rigolen zu. Diese können letztlich nur komplett ausgegraben werden, wenn sie Ihre Versickerungsleistung verloren haben. Bei der DRAINMAX Tunnel-Rigole z.B. sind die kritischen Wände und Böden über entsprechende Anschlussschächte mit einer Kamera inspizierbar und komplett spülbar. Schmutz gelangt dann in den Grobfilter des Sedimentations- und Filterschachtes oder setzt sich im Sedimentationsbereich ab. Der Grobfilter kann nach dem Spülvorgang entnommen und entleert werden. Die parallelen Rigolenreihen sind zusätzlich geschützt durch die lange Absetzstrecke im Sickerrohr und der zusätzlichen Absetzmöglichkeit im Kontroll- und Spülschacht. Somit ist die gleichbleibende Versickerungsleistung auf Dauer garantiert.
Aufbau einer Versickerungsanlage
- Abstand zum MHGW (mittlerer höchster Grundwasserstand) von der Sohle der Anlage: > 1 m
- Durchlässigkeit des Bodens > 1 x 10-6 (bei noch schlechteren Werten: siehe Retention )
- Durchlässigkeit des Bodens < 1 x 10-3 (bei höherer Durchlässigkeit zu geringe Reinigung)
Rigolenversickerung mit DRAINMAX Tunnel
1. DRAINMAX Tunnel | 5. Oberboden |
2. seitliche und obere Tunnelverfüllung | 6. Sedimentations-/Filterschacht |
3. Geotextil | 7. Regenwasserzulauf |
4. Tunnelüberdeckung |
Mulden-Rigolenversickerung mit DRAINMAX Tunnel
1. DRAINMAX Tunnel | 6. Versickerungsmulde |
2. seitliche und obere Tunnelverfüllung | 7. Regenwasserzulauf |
3. Geotextil | 8. Grundwasserabstand |
4. Tunnelüberdeckung | 9. belebte Bodenzone |
5. Oberboden | 10. maximaler Wasserstand |
DRAINMAX Tunnel System für Gewerbeobjekt
1. DRAINMAX Tunnel | 7. Sedimentations-/Filterschacht |
2. seitliche und obere Tunnelverfüllung | 8. Spülschacht |
3. Geotextil | 9. Regenwasserzulauf |
4. Tunnelüberdeckung | 10. Grundwasserabstand |
5. Oberboden | 11. Geoverbundstoffunterlage |
6. Regenwasserverteilung |
Aufbau einer Retentionsanlage
Rückhaltevolumen
Für die Rückhaltung des Regenwassers gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Speicher mit reiner Rückhaltung und Drosselablauf
- Speicher mit kombinierter Rückhaltung und Nutzung und Drosselablauf
Die Kombination von Regenwassernutzung und Regenwasserretention in einer Zisterne ist bei kleineren Systemen im Einfamilienhausbereich besonders interessant, da die Kosten für Erdaushub und Lieferung nur einmal anfallen und auch die Zisterne nicht wesentlich teurer ist.
- Retention mit zulässiger Teilversickerung und Drosselablauf
Bei zulässiger Teilversickerung ist das DRAINMAX System mit Tunnelelementen eine äußerst interessante Alternative. Der geringe Höhenversatz zwischen Zu- und Ablauf in Kombination mit großer räumlicher Flexibilität und einem sehr hohen Speichervolumen sind die Vorzüge dieser Variante. Wenn kein Wasser aus dem System in das umgebende Erdreich gelangen darf, kann es mit einer EPDM Folie bauseits abgedichtet werden
1. DRAINMAX Tunnel | 6. Oberboden |
2. seitliche und obere Tunnelverfüllung | 7. Sedimentations-/Filterschacht |
3. Geotextil | 8. Drosselschacht |
4. Folienwanne aus EPDM und Geotextil | 9. Ablaufdrossel |
5. Tunnelüberdeckung | 10. Regenwasserzulauf |
Drosselabfluss
Bei einer Retentionsanlage wird das Wasser über einen gedrosselten Volumenstrom der Entwässerungseinrichtung zugeführt. Der Drosselabfluss entspricht dem zulässigen Abfluss des versiegelten Gebietes in die Entwässerungseinrichtung. Meist entspricht dieser Abfluss dem natürlichen Abfluss vor der Versiegelung.
Der zulässige Drosselabfluss wird bei einem Retentionssystem entweder mit einer Hebepumpe in das nachgeschaltete Entwässerungssystem geleitet oder über eine Ablaufdrossel abgeführt, falls dies die Höhenverhältnisse zulassen. Laut DWA-A 117 soll bei ungeregelten Drosseln (starre Drossel/Wirbeldrossel) das arithmetische Mittel der Werte der Drosselkennlinie angesetzt werden.
Kontinuierliche Drosseln sorgen im Vergleich zu Wirbeldrosseln oder starren Drosseln dafür, dass unabhängig von der Einstauhöhe H ständig die maximal zulässige Wassermenge Q abfließt. Hierdurch können die Retentionsspeicher mit kontinuierlichen Drosseln um 10 % bis 30 % kleiner dimensioniert werden als bei starren Ablaufdrosseln oder Wirbeldrosseln.
Bsp. Drosselkennlinien für eine maximal zulässige Wassermenge von 31 l/s
1. Starre Drossel (arithmetisches Mittel hier = 21 l/s)
2. Wirbeldrossel (arithmetisches Mittel hier = 21 l/s)
3. Kontinuierliche Ablaufdrossel (31 l/s)
Starre Drossel
Die einfachste Form einer starren oder statischen Drossel ist eine einfache Drosselblende. Der Abflusswert Q der starren Drossel ist abhängig vom hydrostatischen Druck, der sich aus der Einstauhöhe H ergibt.
Wirbeldrossel
Bei einer Wirbeldrossel entsteht durch die tangentiale Beschickung in Abhängigkeit vom Wasserstand eine unterschiedlich starke Spiralströmung mit einem zentrischen Luftwirbelkern. Dies führt jedoch nicht zu einem kontinuierlichen Drosselabfluss. Zu den Vorteilen der Wirbeldrossel gehören der geringe Platzbedarf und die geringe Gefahr von Verstopfungen durch den größeren verbleibenden Querschnitt im Vergleich zu den anderen Drosseltypen. Diese Vorteile sind bei der dezentralen Regenwasserrückhaltung aber selten relevant.
Kontinuierliche Drossel
Bei der kontinuierlichen Ablaufdrossel ist der Abflusswert unabhängig von der Einstauhöhe H konstant. Der Schwimmer passt dazu über den Hebelarm die Blendenöffnung an die Einstauhöhe an. Eine grobe Vorreinigung des Regenwassers ist für den störungsfreien Betrieb der Drossel erforderlich.
Berechnungsbeispiel erforderliches Speichervolumen
Die maßgebliche Regenspende rD(n) der Dauerstufe D und Häufigkeit n [l/sha] muss im Vorfeld iterativ bestimmt werden (siehe Bemessung von Versickerungs- oder Retentionsanlagen).
Verf = ((Ared x rD(n) x 10-4) – Qdr ) x D x 60 x 10-3 | |
Verf | = erforderliches Speichervolumen in m³ |
Ared | = angeschlossene befestigte Fläche in m² (im Beispiel 5.000 m²) |
rD(n) | = maßgebende Regenspende in l/sha (Bsp. KOSTRA-Daten Aachen, s. Bemessung von Versickerungs- oder Retentionsanlagen) |
Qdr | = Abflussdrosselwert in l/s (bei nicht kontinuierlichen Drosseln das arithmetische Mittel der Drosselkennlinie, s. Diagramm Drosselkennlinien, im Beispiel 21 l/s) |
D | = Dauerstufe in min (im Beispiel 30 min bei der starren Drossel und Wirbeldrossel, 20 min bei der kontinuierlichen Drossel) |
starre Drossel = Wirbeldrossel: Verf = ((5.000 x 104,8 x 10-4) – 21) x 30 x 60 x 10-3 = 56,6 m³ | |
kontinuierliche Drossel: Verf = ((5.000 x 131,7 x 10-4) – 31) x 20 x 60 x 10-3 = 41,8 m³ (- 26 %) |
Je größer der erlaubte Drosselabfluss im Verhältnis zu angeschlossenen Fläche ist, desto größer ist der Unterschied. Dieser Unterschied führt zu entsprechend geringeren Gesamtkosten für das Rückhaltesystem.
Bemessung von Versickerungs- und Retentionsanlagen
siehe auch Online Planer
Regenwasserabfluss
Die Berechnung des Regenabflusses geht von der Erkenntnis aus, dass starke Regenfälle von kurzer Dauer sind, schwache Regen dagegen länger anhalten. Die Regenspende nimmt bei gleicher statistischer Häufigkeit mit zunehmender Regendauer also ab. Der Zusammenhang zwischen Regenspende, Regendauer und Häufigkeit wird durch die statistische Auswertung von Niederschlagsregistrierungen ermittelt. Im Allgemeinen wird in Deutschland das einfache Bemessungsverfahren nach DWA-A 117 angewendet. Dafür ist ein statistischer Regen mit einer gewählten Dauer D und Häufigkeit n als Lastfall für die Bemessung heranzuziehen. Für die Ermittlung der Regenspende ist auf die „Starkniederschlagshöhen für Deutschland- KOSTRA“ (s. Beispiel Tabelle für einen Musterort) zurückzugreifen.
Regendauer D | r D(1) l/sha | r D(0,2) l/sha |
---|---|---|
5 min | 135,0 | 243,0 |
10 min | 113,0 | 183,9 |
15 min | 97,2 | 152,6 |
20 min | 85,3 | 131,7 |
30 min | 69,5 | 104,8 |
45 min | 52,9 | 81,2 |
60 min | 43,1 | 66,8 |
90 min | 32,3 | 49,7 |
2 h | 26,4 | 40,3 |
3 h | 19,8 | 29,9 |
4 h | 16,1 | 24,3 |
6 h | 12,1 | 18,0 |
9 h | 9,1 | 13,4 |
12 h | 7,4 | 10,9 |
18 h | 5,4 | 7,9 |
24 h | 4,3 | 6,5 |
48 h | 2,6 | 3,7 |
72 h | 2,1 | 2,9 |
KOSTRA Daten Musterort
Zufluss zur Versickerungs- oder Retentionsanlage
- Qzu = 10-7 x rD(n) x Ared (1.)
Qzu | = Zufluss zur Versickerungsanlage in m³/s |
rD(n) | = Regenspende der Dauerstufe D und Häufigkeit n [l/sha] |
Ared | = angeschlossene befestigte Fläche in m² |
Ablauf aus der Versickerungsanlage
Bei der Berechnung der Abflüsse aus einer Versickerungsanlage wird als Grundlage das Gesetz von Darcy herangezogen:
- Qs = (b+0,5h) x L x ½ x kf (2.a)
kf | = Durchlässigkeitsbeiwert des gesättigten Bodens in m/s |
b | = Sohlbreite der Rigole in m |
h | = Höhe der Rigole in m |
L | = Länge der Rigole in m |
Ablauf aus der Retentionsanlage
Kontinuitätsbedingung
- Verf = L x b x h x sRR = (∑Qzu - ∑Qs) x D x 60 (3.)
Verf | = erforderliches Speichervolumen in m³ |
D | = Regendauer in min |
Versickerung: Werden nun die Formeln 1. und 2.a in Formel 3. eingesetzt und nach L aufgelöst, ergibt sich die maßgebliche Rigolenlänge und das resultierende Rigolenvolumen.
SRR = Speicherkoeffizient der Rigole
Retention: Hier werden nun die Formeln 1. und 2.b in Formel 3 eingesetzt.
- Ver = (∑Qzu - ∑Qs) x D x 60
Die maßgebliche Regenspende r D(n) der Dauerstufe D und Häufigkeit n [l/sha] muss iterativ bestimmt werden.
Überstauhäufigkeit
Für die rechnerische Ermittlung des Regenabflusses ist die anzunehmende Regenhäufigkeit der Regenspendenlinie von besonderer Bedeutung. Dieser Wert richtet sich nach der wirtschaftlichen Bedeutung des Gebietes und steht im Zusammenhang mit der Häufigkeit, mit der die geplante Anlage überstaut.
Häufigkeit der Bemessungsanlage (1-mal in n Jahren) | Ort |
---|---|
1 in 1 | Ländliche Gebiete |
1 in 2 | Wohngebiete |
1 in 2 | Stadtzentren, Industrie- und Gewerbegebiete mit Überflutungsprüfung |
1 in 5 | Stadtzentren, Industrie- und Gewerbegebiete ohne Überflutungsprüfung |
1 in 10 | Unterirdische Verkehrsanlagen, Unterführungen |
Quelle: ATV A118
Überflutungsnachweis DIN 1986-100:2016-09 (Deutschland)
Entwässerungsanlagen für die Ableitung des Niederschlagswassers von kleinen Grundstücken können, soweit der Kanalnetzbetreiber keine anderen Vorgaben macht, ohne Überflutungsprüfung bemessen werden. Als klein gelten Grundstücke mit bis zu 800 m² abflusswirksamer Fläche, für die ein Anschlusskanal DN 150 ausreichend ist. Diese Regelung gilt sinngemäß auch für Versickerungsanlagen, die nach DWA-A 138 mit T = 5 a mit dem Berechnungsregen nach KOSTRA-DWD-2010 bemessen werden. Vorausgesetzt wird, dass auf Grund der Geländebeschaffenheit und architektonischer Gebäudeplanung kein Wasser bei Überstau der Anlage in das eigene Gebäude oder Nachbargebäude eindringen kann und behördlich keine anderen Regelungen bestehen.
Grundleitungen von Grundstücken nach DIN EN 752, d. h. bis 200 ha Ages bzw. bis etwa 60 ha AE,b, die größere schadlos überflutbare Hof-, Parkflächen oder andere Außenanlagen entwässern, können nach DWA-A 118:2006, Tabelle 4 bemessen werden. Dabei darf die Jährlichkeit des Berechnungsregens einmal in zwei Jahren nicht unterschritten werden.
Maßgebende kürzeste Regendauer in Abhängigkeit von mittlerer Geländeneigung und Befestigungsgrad:
mittlere Gländeneigung | Befestigung | kürzeste Regendauer
(nach dieser Norm r2 in min) |
< 1% | ≤ 50% | 15 min |
> 50% | 10 min | |
1% bis 4% | - | 10 min |
> 4% | ≤ 50% | 10 min |
> 50% | 5 min |
Quelle: DWA-A-118:2006, Tabelle 4
Für die Differenz der auf der befestigten Fläche des Grundstücks anfallenden Regenwassermenge, VRück (siehe Gleichung 20) in m3, zwischen dem mindestens 30-jährigen Regenereignis und dem 2-jährigen Berechnungsregen muss der Nachweis für eine schadlose Überflutung des Grundstücks erbracht werden. Ist ein außergewöhnliches Maß an Sicherheit erforderlich, ist eine Jährlichkeit des Berechnungsregens größer als 30 a zu wählen. Die unschädliche Überflutung kann auf der Fläche des eigenen Grundstückes, z. B. durch Hochborde oder Mulden, wenn keine Menschen, Tiere oder Sachgüter gefährdet sind, oder über andere Rückhalteräume, wie Rückhaltebecken, erfolgen, soweit die Niederschlagswasserableitung nicht auf andere Weise sichergestellt ist. Der nachfolgende Überflutungsnachweis ist in Abhängigkeit von den örtlichen Verhältnissen ggf. auch für Teile der Entwässerungsanlage (z. B. an den Entspannungspunkten) zu führen.
Gleichung 20
Vrück = ( r(D,30) x Ages – ( r(D,2) x CDach + r(D,2) x AFaG x CFaG)) x D x 60 / (10000 x 1000)
VRück die zurückzuhaltende Regenwassermenge, in m3
r(D,2) Regenereignis mit Dauerstufe D und 30-jähriger Wiederkehrzeit
D die kürzeste maßgebende Regendauer, in Minuten, für die Bemessung der Entwässerung außerhalb der Gebäude nach DWA-A118, Tabelle 4, sonst D = 5 Minuten
C der Abflussbeiwert
ADach die gesamte Gebäudedachfläche, in m²
AFaG die gesamte befestigte Fläche außerhalb der Gebäude, in m²
Ages die gesamte befestigte Fläche des Grundstücks, in m², d. h. Ages = ADach + AFaG
Sind die Grundleitungen nach DWA-A118:2006, Tabelle 4, bemessen, so kann statt des Bemessungsabflusses der – meist größere – maximale Abfluss der Grundleitungen bei Vollfüllung Qvoll angesetzt werden nach Gleichung (21):
Gleichung 21
Vrück = ((r(D,30)) x Ages/ 1000)– Qvoll x D x 60/1000
VRück die zurückzuhaltende Regenwassermenge, in m³
D D = 5, 10 und 15 Minuten. Der größte dieser drei Werte für VRück ist maßgebend*
Qvoll max. Abfluss der Grundleitungen bei Vollfüllung in l/s
Ages die gesamte befestigte Fläche des Grundstücks, in m², d. h. Ages = ADach + AFaG
Sollten die Regeneinzugsflächen des Grundstücks weitgehend aus Dachflächen und nicht schadlos überflutbaren Flächen (z. B. > 70 %, hierzu zählen auch Innenhöfe) bestehen, ist die Überflutungsprüfung in Verbindung mit der Notentwässerung für das 5-Minuten Regenereignis in 100 Jahren nachzuweisen (r(5,100)).
Für den Fall der Begrenzung der Einleitung ist zusätzlich zum Überflutungsnachweis die Berechnung des erforderlichen Rückhaltevolumens (Regenrückhalteraum (RRR)) entsprechend DWA-A 117 mit dem „einfachen Verfahren“ durchzuführen. Hierbei wird vereinfachend vorausgesetzt, dass die Jährlichkeit T des Berechnungsregens (einheitlich bezogen auf die gesamte abflusswirksame Fläche des Grundstücks), der der zulässigen Überschreitungshäufigkeit des RRR entspricht. Die Einleitungsbeschränkung muss den Drosselabfluss in l/s und die Jährlichkeit T der zulässigen Überschreitung enthalten. Für die Berechnung volumenbezogener Bemessungsaufgaben, wie die Bemessung von Niederschlagswasserrückhalteräumen, sind für die Ermittlung der abflusswirksamen Fläche mittlere Abflussbeiwerte Cm nach Tabelle 9 zu verwenden. Für die Dimensionierung des Regenrückhalteraums müssen entsprechend DWA-A 117:2013 die zum Entwässerungssystem gelangenden Abflüsse sowohl von der befestigten Fläche AE,b als auch von einer nicht befestigten Fläche (Tabelle 9, Nr. 3) mit Zufluss zu einem Ablauf in die Entwässerungsanlage berücksichtigt werden. Die ermittelten Flächenarten werden in dieser Norm vereinfachend als AFaG bezeichnet, mit den mittleren Abflussbeiwerten Cm multipliziert und zu einem Rechenwert Au zusammengefasst. Das erforderliche Speichervolumen VRRR wird aus der maximalen Differenz der in einem Zeitraum gefallenen Niederschlagsmenge und dem in diesem Zeitraum über die Drossel weitergeleiteten Abflussvolumen ermittelt.
In Anknüpfung an DWA-A 117 gilt für Grundstücksentwässerungsanlagen für die Bemessung des Rückhalteraumes (RRR) Gleichung (22).
Gleichung 22
VRRR = Au x rD,T / 10000 x D x Fz x 0,06 – D x fz x QDr x 0,06
Die Gleichung 22 entspricht der Berechnung des erforderlichen Rückhaltevolumens auf der Basis einer Einleitbeschränkung entsprechend DWA-A 117 mit dem „einfachen Verfahren“ (Formel s. Kapitel 3.2 Drosselabfluss).
Beispielrechnung zurückzuhaltende Regenwassermenge nach Überflutungsnachweis
Standort: Aachen Angeschlossene Auffangflächen: Gebäudedachflächen: ADach = 1.250 m², Schrägdach Ziegel, CDach = 0,8 Auffangflächen außerhalb von Gebäuden: AFaG = 4.445 m², Asphalt, CFaG = 0,9 Gesamte befestigte Fläche des Grundstückes: Ages = 5.695 m² (Ared = 5.000 m²) Mittlere Geländeneigung: < 1% Befestigung: > 50 %
Berechnung nach Gleichung 20
Vrück = (r(D,30) x Ages – ( r(D,2) x CDach + r(D,2) x AFaG x CFaG)) x D x 60 / (10000 x 1000)
mit: D = 10 Min (aus DWA-A-118:2006, Tabelle 4)
r(D,30) = 273 l/sha r(D,2) = 148 l/sha Vrück = 273 x 5.695 – (148 x 1.250 x 0,8 + 148 x 4.445 x 0,9) x 10 x 60 / (10000 x 1000) = 48,9 m³
Berechnung nach Gleichung 21
Vrück = ((r(D,30) x Ages / 10000) – Qvoll) x D x 60 /1000
mit: Einzelnachweis der Bemessungsregenspenden:
a) r(5,30) = 377 l/sha (aus DIN 1986-100 Tabelle A.1 Regenspenden in Deutschland)
b) r(10,30) = 273 l/sha
c) r(15,30) = 223 l/sha Qvoll = 100,0 l/s
a) Vrück = ((377 x 5.695 / 10000) – 100,0 ) x 5 x 60 / 1000 = 34,4 m³
b) Vrück = ((273 x 5.695 / 10000) – 100,0 ) x 10 x 60 / 1000 = 33,3 m³
c) Vrück = ((223 x 5.695 / 10000) – 100,0 ) x 15 x 60 / 1000 = 24,3 m³
Der größte der drei Werte für Vrück ist maßgebend.
Berechnung nach Gleichung 22
Das Einstauvolumen aus der Regelbemessung (nach Einleitbeschränkung) ergibt sich nach Kap. 3.2.4 zu 41,8 m³.
Fazit:
Das sich aus den Berechnungen für den Überflutungsnachweis und für die Einleitungsbeschränkung ergebende größere Volumen ist maßgebend. Die maßgebende Größe des Rückhalteraumes ergibt sich somit nach Gleichung 18 zu 48,9 m³. Somit wird durch den Überflutungsnachweis das erforderliche Rückhaltevolumen um 7,1 m³ (17 %) erhöht. Spätestens dann, wenn das Überflutungsvolumen oberflächig nicht dargestellt werden kann, müssen unterirdische Speichervolumen größer ausgelegt werden.
Beispielberechnungen Versickerung mit DRAINMAX Tunnel
a) nur mit dem Wert 15 / 0,2 = Beispiel für viele Gebiete im Ausland
- Standort: Aachen
- Ared = 100 m²
- Bemessungsregen: r15,n=0,2 = 152,6 l/sha
- kf = 1x 10-4 m/s (Mittelsand)
- srr = 0,56 (DRAINMAX Tunnel Einbau nach DIBt)
- fz = 1,1
Beispielberechnung für INTEWA DRAINMAX Tunnel im Kiesblock:
- B = 1,85 m, H = 1 m, L = 2,25 m
- Lerf,rigole = 1,31 m
- Verf,rigole = 1,36 m³ (= B x H x Lerf,rigole x srr = 1,85 m x 1 m x 1,31 m x 0,56)
- Erforderliche Anzahl DRAINMAX Tunnel: Lerf,rigole / L = 0,82
b) Mit Iteration = Beispiel für Deutschland
- Standort: Aachen
- Ared = 100 m²
- Bemessungsregen: r15,n=0,2 = 152,6 l/sha
- kf = 1x 10-4 m/s (Mittelsand)
Dauer D [min] | Regenspende r [l/sha] | Lerf,rigole [m] | Verf,rigole [m³] |
---|---|---|---|
5 | 243,00 | 0,75 | 0,77 |
10 | 183,90 | 1,09 | 1,13 |
15 | 152,60 | 1,31 | 1,36 |
20 | 131,70 | 1,46 | 1,51 |
30 | 104,80 | 1,64 | 1,69 |
45 | 81,20 | 1,74 | 1,80 |
60 | 66,80 | 1,76 | 1,83 |
90 | 49,70 | 1,70 | 1,76 |
120 | 40,30 | 1,62 | 1,68 |
180 | 29,90 | 1,46 | 1,51 |
240 | 24,30 | 1,33 | 1,38 |
360 | 18,00 | 1,12 | 1,16 |
540 | 13,40 | 0,91 | 0,95 |
720 | 10,90 | 0,78 | 0,81 |
1080 | 7,90 | 0,60 | 0,62 |
1440 | 6,50 | 0,51 | 0,52 |
2880 | 3,70 | 0,3 | 0,31 |
4320 | 2,90 | 0,24 | 0,25 |
c. Tabelle zur Grobabschätzung für kleine Anlagen mit r15,n=0,2
kf (m/s) | z.B. Standort Aachen (D) r15,0,2=152,6 l/sha | z.B. Standort Berlin (D) r15,0,2=213,1 l/sha | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
A=100 m2 | A=150 m2 | A=200 m2 | A=100 m2 | A=150 m2 | A=200 m2 | ||
1*10-4 | Volumen in m3 | 1,36 | 2,04 | 2,72 | 1,90 | 2,85 | 3,79 |
1*10-5 | Volumen in m3 | 1,49 | 2,24 | 2,99 | 2,09 | 3,13 | 4,79 |
1*10-6 | Volumen in m3 | 1,51 | 2,26 | 3,02 | 2,11 | 3,16 | 4,21 |
Grobabschätzung des Retentionsvolumens
Für eine grobe Abschätzung des erforderlichen Retentionsvolumens bei vorgegebener Regendauer kann das folgende Bemessungsverfahren verwendet werden.
Beispielrechnung:
- Zulässiger Abfluss des Grundstückes: 1,5 l/sha
- Grundstücksgröße: 0,105 ha
- Regenspende r15(1) = 108 l/sha
- Regenspende r15(2) = 193 l/sha
Fläche | x | Abflussbeiwert | x | Regenspende | = | Qr15(2) |
---|---|---|---|---|---|---|
231 m2 | x | 1 | x | 0,0193 l/s x m2 | = | 4,46 l/s |
114 m2 | x | 0,8 | x | 0,0193 l/s x m2 | = | 1,76 l/s |
Summen Regenwasserabfluss | Qrges | = | 6,22 l/s | |||
Zulässige Einleitungsmenge: | Qab | = | 0,105 ha (Grundstücksgröße) x 1,5 l/sha | |||
= | 0,158 l/s | |||||
Rückzuhaltende Regenwassermenge: | Qs | = | Qr15(0,2)ges - Qab | |||
= | 6,22 l/s – 0,158 l/s = 6,06 l/s | |||||
Erforderliches Rückstauvolumen Verf: (Die Rückhalteanlage muss Qs für 15 Min. aufnehmen). | ||||||
Verf | = Qs x 60 x 15 = Qs x 900 | |||||
= 6,06 l/s x 900 s = 5,5 m3 |
Genaue Bemessung einer Rigole oder Retentionsanlage mit Planungssoftware
Da eine Berechnung des erforderlichen Rigolenvolumens iterativ erfolgt, ist sie am geeignetsten mit einer Planungssoftware wie dem RAINPLANER durchzuführen.
Bemessung einer Flächenversickerung
As = Ared / ( kr x sf x 107 / 2 x r D(n) –1) | |
---|---|
Ared | = angeschlossene befestigte Fläche |
sf | = Fugenanteil einer durchlässigen Flächenbefestigung (0 < sf ≤ 1) |
kr | = Durchlässigkeitsbeiwert in der betrachteten Versickerungsebene |
rD(n) | = maßgebende Regenspende |
Beispiel: | |
Ared | = 300 m2 |
sf | = 1 (INTEWA Rasengitterplatten) |
kr | = 2 x 10-4 m/s |
r D(n) | = aus KOSTRA Tabelle bei n = 0,2/a und D = 10 min: r10(0,2) = 204,60 l/sha |
As = 300 / (2 x 10-4 x 1 x 107 / 2 x 204,6 –1) = 77 m2 |
Bemessung von Versickerungs - Rigolen hinter Kleinklärsystemen
Nach DIN 4261-1, Stand 2002, kann das Ablaufwasser von Kleinkläranlagen bei Böden mit kf = 5 x 10-7 bis 5 x 10-3 m/s über eine Rigole versickert werden. Da sich die Sohlen der Versickerungsanlagen mit der Zeit zusetzen können, sind auf Dauer nur die Seitenflächen wirksam. Um unterschiedliche Versickerungsleistung z.B. bei Frost oder ungleichmäßige Beschickung der Rigole zu puffern ist ein großes Retentionsvolumen von Vorteil, wie es der Tunnel z.B. bietet. Nach der DIN gelten folgende vereinfachte Bemessungsmethoden:
Erforderliche Wandfläche (m2/Einwohnerwerte EW): | ||
---|---|---|
1 m2 / EW bis 1,5 m2 / EW bei: | Sand-Kiesgemische, Sande, schwach schluffige Sande | |
2 m2 / EW bis 2,5 m2 / EW bei: | Schluffe (auch schwach tonig), Sand-Schluffmischungen, Stein-Lehmgemische | |
Erforderliche Anzahl am Beispiel der DRAINMAX Tunnel: | ||
Grundelement | 2,25 m Länge x 0,8 m Höhe x 2 Seiten | |
As | = 3,6 m2 je Tunnel ohne Stirnseiten | |
EW | bis 1,5 m²/EW | bis 2,5 m²/EW |
4 | 1 Stk. | 2 Stk. |
8 | 1 Stk. | 4 Stk. |
12 | 3 Stk. | 6 Stk. |
16 | 4 Stk. | 8 Stk. |
Bei anderen Bodenverhältnissen und höheren EW-Werten sollte eine Berechnung durchgeführt werden.
Vergleich DRAINMAX Tunnel gegenüber Rohrrigolenvariante
Laut EN 12566-3 für Kleinkläranlagen (KKA) fallen 150 l/Tag und Einwohner (EW) mit folgender Tagesverteilung an:
3h = 30%
3h = 15%
6h = 0%
2h = 40%
3h = 15%
7h = 0%
Bei Verwendung einer klassischen Rohrrigole ist der größte Volumenstrom zu ermitteln. Dieser entsteht innerhalb von 2h mit 40%. Bei einer KKA mit 5 EW errechnet dieser sich wie folgt:
40 % in 2 h von 750 l/Tag
=> 300 l/2h
=> 0,0417 l/s
Bei der Verwendung des DRAINMAX Tunnels kann das Tagesvolumen in der Rigole gespeichert werden. Der größte Volumenstrom errechnet sich dann wie folgt:
100 % in 24 h von 750 l/Tag
=> 750 l/24 h
=> 0,0087 l/s
=> dieser Volumenstrom ist 4,8 mal kleiner als bei der Rohrrigolenvariante
=> die DRAINMAX Rigole kann ungefähr 4,8 mal kleiner dimensioniert werden als die Rohrrigole
Rechtliche Rahmenbedingungen in Deutschland
Bei der Planung und Installation einer Versickerungs- oder Rückhalteanlage sind unter anderem die aktuellen Fassungen folgender Regelungen zu beachten:
Regelungsbereich | Regelwerk | Inhalt |
---|---|---|
Wasserversorgung | Arbeitsblatt DWA-A 138 | Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser |
ATV-DVWK-M 153 | Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Regenwasser | |
ATV-A 121 | örtliche Niederschlag / Starkregenauswertung nach Wiederkehrzeit und Dauer | |
DWA-A 117 | Bemessung von Regenrückhalteräumen | |
Kostra | Starkniederschlagshöhen für Deutschland | |
DIN 4261-1, Kapitel 9 | Kleinkläranlagen, Verbringung von biologisch behandeltem Abwasser in den Untergrund | |
EN 752 | Entwässerung außerhalb von Gebäuden... | |
ATV A 118 | Hydraulische Bemessung und Nachweis von Entwässerungssystemen | |
ATV A 118 | Richtlinien für die Bemessung von Regenentlastungsanlagen in Mischwasserkanälen |
Anzeige- und Genehmigungspflichten
Regelungsbereich | Regelwerk | Inhalt |
---|---|---|
EU-Recht | EG-Richtlinie 76/464/EWG / 1976
EG-Richtlinie 80/68/EWG / 1979 || Verschmutzung infolge der Ableitung bestimmter gefährlicher Stoffe in die Gewässer der Gemeinschaft Schutz des Grundwassers gegen Verschmutzung durch bestimmte gefährliche Stoffe | |
Bundesrecht | Wasserhaushaltsgesetz WHG | Versickerungsanlagen sind nach dem WHG erlaubnispflichtig, die Länder können seit 1996 die Erlaubnispflicht aufheben, Grundwasserverordnung |
BauGB | Baugesetzbuch | |
Landesrecht | Landesbauordnung | Angabe der Systemart und Größe im Bauantrag, die meisten Landesbauordnungen fördern oder verlangen die dezentrale Niederschlagswasserversickerung inzwischen |
AVBWasserV §3 | Antrag auf Teilbefreiung vom Anschluss- und Benutzungszwang an die öffentliche Abwasseranlage Anzeigepflicht vor Errichtung der Anlage beim kommunalen Wasserversorger | |
Landeswassergesetz | evtl. Pflicht zur Versickerung von Niederschlagswasser | |
Landeswassergesetz | evtl. Erlaubnis der unteren Wasserbehörde bei Versickerung | |
kommunale Abwassersatzung | evtl. Antrag auf Teilbefreiung vom Anschluss- und Benutzungszwang beim kommunalen Wasserentsorger |