Wasseraufbereitung und Grauwassernutzung: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Damit sehr großen Membranoberflächen gearbeitet wird, sind die Druckdifferenzen und der benötigte Energiebedarf zur Filterung gering. Musteranlagen ergaben einen Energieverbrauch von unter 2,5 kWh/m³ | + | Damit sehr großen Membranoberflächen gearbeitet wird, sind die Druckdifferenzen und der benötigte Energiebedarf zur Filterung gering. Musteranlagen ergaben einen Energieverbrauch von unter 2,5 kWh/m³. |
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* Geringer Bedienaufwand | * Geringer Bedienaufwand | ||
* Biologische Vorstufe reinigt das Wasser, so dass Membran nur noch den Belebtschlamm herausfiltern muss, auch geruchsbildende Schwefelverbindungen werden somit herausgeholt | * Biologische Vorstufe reinigt das Wasser, so dass Membran nur noch den Belebtschlamm herausfiltern muss, auch geruchsbildende Schwefelverbindungen werden somit herausgeholt | ||
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Aktuelle Version vom 13. Januar 2020, 12:44 Uhr
Die Notwendigkeiten aber auch Möglichkeiten, erhebliche Mengen Trinkwasser einzusparen, haben sich in den letzten Jahren stark weiter entwickelt. Neben selbstverständlichen Maßnahmen, wie sparsamen Armaturen und einfach weniger Wasser zu verwenden, geht es selbstverständlich nicht mehr ohne die Aufbereitung von bereits verwendetem oder verschmutztem Wasser.
Gewonnen werden kann das Wasser aus zahlreichen Wasserquellen, wie z.B.:
- Regenwasser
- Grauwasser aus Haushalten
- Oberflächenwasser
- Ablaufwasser aus Kleinkläranlagen
- Ablaufwasser aus Waschmaschinen
- Grundwasser
- usw…
Je nach Aufbereitungsqualität kann das aufbereitete Wasser als Betriebswasser das Trinkwasser ersetzen oder es wird soweit aufbereitet, dass es die höheren Anforderungen der Trinkwasserqualität selbst wieder erfüllt:
- Aufbereitung zu Betriebswasserqualität für die Toilettenspülung, Bewässerung, Reinigungszwecke, Waschmaschine, Kühlung, gewerbliche Anwendungen etc…
- Aufbereitung zu Trinkwasserqualität zum Duschen, Spülen, Trinken etc…
Die Einsatzbereiche reichen vom Einfamilienhaus bis zu Mehrfamilienhäusern, Sporthallen, öffentlichen Gebäuden, Industrieobjekten. Die Wasseraufbereitung und Wiederverwendung bringt dabei ein ganzes Bündel von Vorteilen mit sich:
Vorteile für den Nutzer:
- Einsparung von Trinkwasser- und Abwassergebühren
- Unabhängigkeit vom Wasserversorger
- Regelmäßiger Ertrag
- Hohe Qualität
Vorteile für Kommunen:
- Senkung der Kosten im Trinkwassernetz und Wasseraufbereitungsanlagen
- Senkung der Kosten im Kanalbau, Kanalsanierung und im Kläranlagenbetrieb
- Einsparungspotenzial bei den Erschließungskosten von Neubaugebieten
- Sicherung des Grundwasservorrates und somit der Trinkwasserversorgung
Das enorme Potenzial für dezentrale Wasseraufbereitungssysteme wurde noch nicht ausgeschöpft. Dies ist teilweise darauf zurückzuführen, dass Gemeinden zur Deckung der Kosten Ihrer bestehenden Strukturen Anschlüsse verlangen. Durch Anreize für dezentrale Systeme könnten die Kommunen jedoch auch viele Kosten einsparen und gleichzeitig einen florierenden Geschäftsmarkt schaffen.
Das andere Hindernis war bisher die Verfügbarkeit der Technologie für die dezentrale Wasseraufbereitung. Inzwischen ist diese Technologie jedoch ausgereift, zuverlässig, wirtschaftlich und sicher. Es ist zu erwarten, dass die dezentrale Wasseraufbereitung in einer Vielzahl von Anwendungen, die auf regionalen Bedürfnissen basieren, immer häufiger eingesetzt wird.
Grundlagen zu Wasserqualitäten
Wasser Qualität Parameter
Die Inhaltsstoffe in verschmutztem Wasser können vielfältiger Art sein. Unterschiedliche Anwendungen, einschließlich Betriebswasser und Trinkwasser, unterliegen unterschiedlichen Vorschriften hinsichtlich gleicher oder zusätzlicher Wasserqualitätsparameter. In dieser Übersicht sind die wichtigsten Parameter CSB, BSB5, TOC, Leitfähigkeit, Trübung, Sauerstoff, pH-Wert und Schwermetallkonzentration mit einigen praktischen Hinweisen grob beschrieben:
Hygieneindikatoren
Zu den Hygieneindikatoren zählen Bakterien, Viren und Protozoen.
Die Bezeichnung der Indikatorkeime ist sehr unterschiedlich und die Bewertung der einzelnen Gruppen ebenfalls. Diese Tatsache beruht auf den Nachweismethoden, die in den unterschiedlichen Ländern und Laboratorien angewandt wurden und werden. In der EU hat dies dazu geführt, dass heute bei der Badegewässerqualität die intestinalen Enterokokken und E. coli bewertet werden. Es gibt keinen Organismus, der alle diese an einen Indikatorkeim gestellten Anforderungen erfüllt.
An Hygieneindikatoren werden folgende Anforderungen <ref name="isa">ISA - Institut für Siedlungswasserwirtschaft der RWTH Aachen</ref> gestellt:
- Sie sollten ein Teil der normalen Darmflora von gesunden Menschen sein (ideal wäre, wenn sie nur im menschlichen Magen-Darm-Trakt vorkämen).
- Sie sollten nur dann anwesend sein, wenn es wahrscheinlich ist, dass Krankheitserreger fäkalen Ursprungs anwesend sind.
- Sie sollten in einer größeren Anzahl zu finden sein als die Krankheitserreger, die sie anzeigen sollen.
- Sie sollten auch außerhalb des Verdauungstraktes wachsen und in der Natur widerstandsfähiger sein als pathogene Mikroorganismen (Krankheitserreger).
- Sie sollten unter natürlichen Lebensbedingungen sowie nach Wasseraufbereitung resistenter sein als Krankheitserreger und in größerer Anzahl überleben.
- Sie sollten einfach isolierbar, identifizierbar und zählbar sein.
- Sie sollten selbst nicht eine Krankheit verursachen.
- Die Anzahl der Indikatorbakterien sollte in Relation zur Menge der pathogenen Mikroorganismen stehen.
Qualität der möglichen Zulaufwässer
- Ablaufwasser aus Waschmaschinen
- Oberflächenwasser ist im Einzelfall zu untersuchen.
- Grundwasser außerhalb von landwirtschaftlich genutzten Gebieten, verfügt in der Regel über sehr niedrige BSB5 Werte, kann aber gelöste Metalle enthalten. Die Wasserqualität muss individuell geprüft werden
- Dachablaufwasser hat meist keine bis sehr niedrige BSB5 Werte und anthropogene Mikroschadstoffe.
Anforderungen an die Wasserqualität
Betriebswassersysteme
Damit die Wasseraufbereitungssysteme sowohl von den Endverbrauchern, als auch von den Kommunen und Ländern akzeptiert werden, müssen Betriebswassersysteme hohe Mindestanforderungen an die Wasserqualität erfüllen und es dürfen keine Gesundheitsgefährdungen von diesen Systemen ausgehen.
Anforderungen vom Markt nach Prioritäten geordnet:
- keine Feststoffe (Schutz der Armaturen, kein Geruch, geringe Trübung (Klarheit))
- DIN 19650 Qualitätsanforderungen für Bewässerungswasser
- geringe bakterielle Belastung, entsprechend der EU Badewasserrichtlinie
- USA, UK (BSRIA): keine nachweisbaren coliformen Keime
- Multi-Barriere-Ansatz: Filtration gefolgt von zusätzlicher Desinfektion (USA, CA und andere Länder)
Geht man bei der organischen Belastung und bei den abfiltrierbaren Stoffen von den weltweit höchsten Standards aus, so hat das Betriebswasser folgende Qualitätsparameter zu erfüllen:
Parameter | Einheit | Grenzwert |
---|---|---|
AFS | mg/l | 10 |
Escherichia Coli | 1/100 ml | Nicht nachweisbar |
Gesamtcoliforme Keime | 1/100 ml | Nicht nachweisbar |
In Kanada, den USA und Japan ist für das Betriebswasser ein Mindestchlorgehalt (≥ 0,5 mg / L) oder eine äquivalente Desinfektion erforderlich. Im Folgenden sind einige Vorschriften und deren Anforderungen aus mehreren Ländern der Welt aufgelistet.
Übersicht über die weltweit bekannten Vorgaben zur Betriebswasserqualität:
Land | EU | DE | UK | CA | USA | AU |
---|---|---|---|---|---|---|
Normen | Qualität der Badegewässer und deren Bewirtschaftung und zur Aufhebung der Richtlinie 76/160/EWG [1] | DWA-M 277 Hinweise zur Auslegung von Anlagen zur Behandlung und Nutzung von Grauwasser und Grauwasserteilströmen [2] | Greywater systems – BS 8525-1:2010 for spray applications [3] | Canadian Guidelines for Domestic Reclaimed Water for Use in Toilet and Urinal Flushing [4] | NSF/ANSI 350 – 2014 Onsite Residential and Commercial Water Reuse Treatment Systems [5] | Class A reclaimed water quality objectives (EPA Victoria) [6] |
BSB (mg/l) | < 5 | Median 10 Maximal 20 |
Median 10 Maximal 25 |
< 10 | ||
AFS (mg/l) | Median ≤ 10 Maximum ≤ 20 |
Median 10 Maximal 30 |
< 5 | |||
PH | 6,5 - 9,5 | 5 - 9,5 | 6,0 - 9,0 | 6 - 9 | ||
UV Transmission | > 60 % | |||||
Trübung (NTU) | < 2 | < 10 | Median 2 Maximal 5 |
Median 2 Maximal 5 |
< 2 | |
Farbe | Zu messen | |||||
Geruch | Nicht unangenehm | |||||
Öliger Film und Schaum | Nicht nachweisbar | |||||
Sauerstoff % O2 | > 50 | |||||
Rest Chlor mg/l | < 2,0 | ≥ 0,5 | ≥ 0,5 - ≥ 2,5 (oder gleichwertige Desinfektion) |
1 (oder gleichwertige Desinfektion) | ||
Rest Brom (mg/l) | 0.0 | |||||
Natrium Adsorptions-Kennzahl | Zu messen | |||||
Gesamtcoliforme Bakterien | < 10.000/100 ml | 10 | Median nicht nachweisbar Maximal 200 KBE/100 ml |
|||
E.coli | 500-1000 KBE/100 ml (Binnengewässer) 250-500 KBE/100 ml (Küsten- und Übergangsgewässer) |
< 1.000/100 ml | Nicht nachweisbar | Median nicht nachweisbar Maximal 200 KBE/100 ml |
Median 2,2/100 ml Maximal 200/100 ml |
< 10/100 ml |
Legionalla pneumophila | 10/100 ml | |||||
Intestinale Enterokokken | 200-400 KBE/100 ml (Binnengewässer) 100-200 KBE/100 ml(Küsten- und Übergangsgewässer) |
Nicht nachweisbar | ||||
Pseudomonas aeruginosa | < 100/100 ml | |||||
Helminths | < 1 helminth/l | |||||
Protozoen | < 1 Protozoen/50 l | |||||
Viren | < 1 Viren/50 l |
Trinkwassersysteme
Soll das Betriebswasser weiter zu Trinkwasserqualität aufbereitet werden, so sind die Anforderungen an die jeweiligen Trinkwasserverordnungen der Länder zu beachten. In der folgenden Übersicht sind beispielhaft die zu untersuchenden Parameter für die Trinkwasserverordnung 2001 (Novellierung Nov. 2011) für Deutschland aufgeführt. <ref name="Gesetz">http://www.gesetze-im-internet.de/trinkwv_2001/index.html</ref>
Teil I: Allgemeine Anforderungen an Trinkwasser
Anlage 1 (zu § 5 Absatz 2 und 3) Mikrobiologische Parameter
Lfd Nr. | Parameter | Grenzwert |
---|---|---|
1 | Escherichia coli (E. coli) | 0/100 ml |
2 | Enterokokken | 0/100 ml |
Anlage 2 (zu § 6 Abs. 2) Chemische Anforderungen
Teil I: Chemische Parameter, deren Konzentration sich im Verteilungsnetz einschließlich der Trinkwasser-Installation in der Regel nicht mehr erhöht
Lfd Nr. | Parameter | Grenzwert mg/l |
---|---|---|
1 | Acrylamid | 0,00010 |
2 | Benzol | 0,0010 |
3 | Bor | 1,0 |
4 | Bromat | 0,010 |
5 | Chrom | 0,050 |
6 | Cyanid | 0,050 |
7 | 1,2-Dichlorethan | 0,0030 |
8 | Fluorid | 1,5 |
9 | Nitrat | 50 |
10 | Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe und Biozidprodukt-Wirkstoffe | 0,00010 |
11 | Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe und Biozidprodukt-Wirkstoffe insgesamt | 0,00050 |
12 | Quecksilber | 0,0010 |
13 | Selen | 0,010 |
14 | Tetrachlorethen und Trichlorethen | 0,010 |
15 | Uran | 0,010 |
Teil II: Chemische Parameter, deren Konzentration im Verteilungsnetz einschließlich der Trinkwasser-Installation ansteigen kann
Lfd Nr. | Parameter | Grenzwert mg/l |
---|---|---|
1 | Antimon | 0,0050 |
2 | Arsen | 0,010 |
3 | Benzo-(a)-pyren | 0,000010 |
4 | Blei | 0,010 |
5 | Cadmium | 0,0030 |
6 | Epichlorhydrin | 0,00010 |
7 | Kupfer | 2,0 |
8 | Nickel | 0,020 |
9 | Nitrit | 0,50 |
10 | Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe | 0,00010 |
11 | Trihalogenmethane | 0,050 |
12 | Vinylchlorid | 0,00050 |
Anlage 3 (zu § 7 TrinkwV + Novellierung Nov. 2011), Indikatorparameter
Teil I: Allgemeine Indikatorparameter
Lfd Nr. | Parameter | Einheit | Grenzwert |
---|---|---|---|
1 | Aluminium | mg/l | 0,200 |
2 | Ammonium | mg/l | 0,50 |
3 | Chlorid | mg/l | 250 |
4 | Clostridium perfringens (einschließlich Sporen) | Anzahl/100 ml | 0 |
5 | Coliforme Bakterien | Anzahl/100 ml | 0 |
6 | Eisen | mg/l | 0,200 |
7 | Färbung (Spektraler Absorptionskoeffizient Hg 436 nm) | 1/m | 0,5 |
8 | Geruch | TON | 3 bei 25°C (nach DIN EN 1622) |
9 | Geschmack | - | für den Verbraucher annehmbar und ohne anormale Veränderung |
10 | Koloniezahl bei 22 °C | - | ohne anormale Veränderung |
11 | Koloniezahl bei 36 °C | - | ohne anormale Veränderung |
12 | elektrische Leitfähigkeit | µS/cm | 2790 bei 25°C |
13 | Mangan | mg/l | 0,050 |
14 | Natrium | mg/l | 200 |
15 | Organisch gebundener Kohlenstoff (TOC) | ohne anormale Veränderung | |
16 | Oxidierbarkeit | mg/l O2 | 5,0 |
17 | Sulfat | mg/l | 250 |
18 | Trübung | NTU | 1,0 |
19 | Wasserstoffionenkonzentration | ≥ 6,5 und ≤ 9,5 | |
20 | Calcitlösekapazität | mg/l CaCO3 | 5 |
21 | Tritium | Bq/l | 100 |
22 | Gesamtrichtdosis | mSv/Jahr | 0,1 |
Reinigungstechnologien
Für die Wasseraufbereitung gibt es eine große Anzahl von Reinigungstechnologien.
Für die Wasserbehandlung und insbesondere zur Wiederverwendung von Wasser gibt es drei allgemeine Behandlungsschritte: primäre oder mechanische / physikalische Vorbehandlung, sekundäre oder biologische Behandlung und Tertiärdesinfektion. Eine vierte Stufe ist in den fortschrittlichsten Wasserbehandlungssystemen, quaternären oder erweiterten Oxidationstechnologien zu finden.
Primäre physikalische Behandlung
Die primäre Behandlung ist verantwortlich für das Entfernen größerer Partikel aus den zufließenden Wasserströmen. Dies kann auf verschiedene Arten geschehen (siehe Behandlungstechnologien). Im Allgemeinen beginnt der Prozess mit dem Filtern von grobem Schmutz durch progressiv feinere Stabgitter oder Spaltsiebe, der dann gesammelt und entsorgt wird.
Weitere primäre Wasserbehandlungen sind Korn-, Partikel- und Schaumentfernungskammern und Absetzbecken. Diese können je nach Auslegung der Aufbereitungsanlage kombiniert oder nacheinander eingesetzt werden. Das Ziel dieser Kammern ist es, sowohl große schwere Teilchen als auch schwimmenden Schaum zu entfernen.
Sedimentationsanlagen bieten ein großes Volumen, das die Durchflussgeschwindigkeit reduziert, so dass Partikel absinken, gesammelt und entsorgt werden können. Schwimmstoffe werden über Skimmer entfernt.
Sekundäre biologische Behandlung
Bei der Wasseraufbereitung kann Wasser nach der Vorklärung noch reich an biologisch abbaubaren Verunreinigungen (BSB) sein. Dies ist eigentlich Nahrung für Mikroorganismen. Indem man dem Wasser Sauerstoff zuführt, können diese Organismen sich vermehren und die Verunreinigungen in einem aeroben Abbauprozess umsetzen.
Ein Kilogramm BSB benötigt etwa 1,2 kg Sauerstoff, der von den Mikroorganismen in der sekundären Behandlungsstufe abgebaut wird. Durch die Kenntnis des BSB-Inhalts, der Durchflussrate, der Temperatur und der Abmessung des Tanks kann berechnet werden, wie viel Sauerstoff durch die Belüftung hinzugefügt werden muss.
Da reine Luft eine Vielzahl von Gasen enthält, in denen Sauerstoff mit ca. 21% nur ein Teil ist, muss viel mehr Luft einem System zur Verfügung gestellt werden, um die notwendige Umwandlung von BSB zu erreichen. Der Sauerstoff kann durch Membranbelüfter vom Boden des Tanks mittels Luftblasen dem Wasser zugeführt werden.
Die Effizienz des Behandlungssystems hängt davon ab, wie viele Organismen mit Nahrung und Sauerstoff versorgt werden können. Dies bedeutet, dass eine große Oberfläche für die Ansiedlung der Bakterien gegenüber dem Volumen benötigt wird.
Ein besonders effizientes Verfahren, für das Erreichen einer großen Oberfläche im Vergleich zum Volumen, ist der sogenannte Wirbelbett Reaktor (MBBR).
In einem AQUALOOP Wirbelbett Reaktor wird beispielsweise ein Oberflächen-/Volumen-Verhältnis von 320 m²/m³ erreicht.
Tertiäre Desinfektion
Strengere Umweltvorschriften erfordern bei Kläranlagen inzwischen immer öfter weitere Aufbereitungsmaßnahmen, bevor das Wasser in die Umwelt (Vorfluter oder Versickerung) eingeleitet werden darf.
Die Mikrofiltration oder die noch bessere Ultrafiltration stellen eine rein mechanische Form der Desinfektion dar, ohne chemische Nebenprodukte wie z.B. bei der Chlordesinfektion zu erzeugen. Diese Filtration erfolgt üblicherweise durch Flach- oder Hohlfasermembranen mit Porengrößen unter 0,02 μm.
Die mikroskopische Größe der Poren innerhalb der Filtermembran hält Bakterien und Viren davon ab, hindurch zu gelangen. Gereinigt wird die Membran durch Rückspülung und Luftblasen, die außen an der Membran vorbeiströmen.
Tab.: Porengroßen von verschiedenen Arten der Filtration <ref name="TU">TU Berlin, GW Recycling Vortrag 24.2.2004</ref>
Typ | Größe [µm] |
herausfilterbar |
---|---|---|
Filtration | 10 - 100 | Hefezellen |
Mikrofiltration | 10-1 - 10 | Bakterien |
Ultrafiltration | 10-2 - 10-1 | Viren |
Nanofiltration | 10-2 - 10-3 | teilweise Salz |
Umkehrosmose | 10-4 - 10-3 | Salz |
Für die Betriebswasseraufbereitung und Hygienisierung sind die Mikro- und Ultrafiltrationen geeignet. Gelöste Stoffe können jedoch nicht herausgefiltert werden.
UV Desinfektion
Insbesondere im Falle der Wiederverwendung von aufbereitetem Grau- oder Abwasser wird in einigen Standards eine weitere Desinfektion des bereits behandelten und gespeicherten Wassers gefordert, um die Gefahr durch eine Nachverkeimung auszuschließen. Hierzu eignet sich eine UV-Desinfektion, die „in-line“ hinter die Druckerhöhung installiert wird.
Quartäre Behandlung
Auch als „Erweiterte Oxidation (AOP)“ bekannt, ist dieser Behandlungsschritt nur in den modernsten Wasseraufbereitungsanlagen enthalten. Erweiterte Oxidation bezeichnet eine Reihe von Verfahren zur chemischen Aufbereitung organischer und anorganischer Stoffe in Abwässern durch Oxidation.
Planung und Dimensionierung
In diesem Kapitel finden Sie einfache Dimensionierungen für verschiedene Systemanwendungen.
Im Folgenden finden Sie ein Beispiel und die wichtigsten Überlegungen für die Auslegung eines Grauwasser-Recycling-Systems.
Eingangswerte zur Dimensionierung
Die Werte für die Dimensionierung können zwischen Systemen, Regionen und Ländern stark variieren und hängen stark von unterschiedlichen Verbrauchsmustern ab. Im Folgenden finden Sie Beschreibungen zu jedem Dimensionierungsschritt sowie Beispielberechnungen, in denen man spezifische Werte einsetzen kann.
Wasserertrag
Anhand des obigen Diagramms, lassen sich der durchschnittliche tägliche Wasserverbrauch und die verschiedenen Anteile, z.B. Bad und Dusche ermitteln. Diese können auch vor Ort gemessen oder aus Standards von nationalen Verbänden, wie unten für Deutschland und Australien, entnommen werden.
Je nach Betrachtungsweise können die Werte als Wasserverbrauch oder als Wasserbedarf angesetzt werden.
Ertrag/Person und Tag | Deutschland (fbr) | Australien (NSW) |
Dusche, Badewanne, Handwaschbecken | 40 l | 66 l |
Waschmaschine | 13 l | 47 l |
Ertrag | 53 l | 113 l |
Wasserbedarf
Bedarf/Person und Tag | Deutschland (fbr) | Australien (NSW) |
WC | 25 l (Mittel) | 14,4 l |
Waschmaschine | 13 l | 47 l |
Putzen | 5 l | - |
Bewässerung | 5 l | 35 l |
Bedarf | 48 l | 96,4 l |
Im gezeigten Beispiel überschreitet das vorhandene Grauwasser mit 52 l den täglichen Bedarf mit 48 l. Um größeren Bedarf zu decken kann zum Beispiel zusätzlich Regenwasser genutzt werden.
Parameter für die Wasserwiederverwendung
Die Wasserqualität des zu recycelnden Wassers hängt stark von seiner Quelle ab. Als Beispiel finden Sie in der folgenden Tabelle typische Parameter, die für die Dimensionierung von Grauwassersystemen verwendet werden.
CSB - 250-430 mg/l Deutschland (fbr)
BSB - 125-250 mg/l Deutschland (fbr) Durchschnitt = 187,5
N - 0,7-48 mg/l Australien (NSW) (Grauwasser aus Waschmaschine)
Auslegung von Grauwassersammelleitungen
Die Informationen in diesem Abschnitt basieren auf der deutschen Norm DIN 1986-100: 2016-12: Schmutzwasserabfluss von Sammelleitungen innerhalb und außerhalb von Gebäuden. Regionale Unterschiede sind bei der Dimensionierung zu beachten.
Tab.: Abflussvermögen von Entwässerungsleitungen bei einem Füllungsgrad von h/d=0,5 aus Tab. A.3 von DIN 1986 bei einem Mindestgefälle von 1,00 cm/m.
DN | di, min mm |
Qww, max L/s |
---|---|---|
100 | 96 | 2,5 |
150 | 146 | 7,7 |
200 | 184 | 14,2 |
300 | 290 | 47,4 |
Ermittlung des Abflussvermögens:
Dabei ist:
Qww | Abflussvermögen in Liter je Sekunde, (l/s) |
K | Abflusskennzahl |
∑DU | Summe der Anschlusswerte |
Tab.: Abflusskennzahlen (K)
Gebäudeart und Benutzung | K |
---|---|
Unregelmäßige Benutzung, z.B. in Wohnhäusern, Altersheimen, Pensionen, Büros | 0,5 |
Regelmäßige Benutzung, z.B. Krankenhäusern, Schulen, Restaurants, Hotels | 0,7 |
Häufige Benutzung, z.B. in öffentlichen Toiletten und / oder Duschen | 1,0 |
Tab.: Anschlusswerte und Nennwerte von belüfteten und unbelüfteten Einzelanschlussleitungen aus Tab. A.6 von DIN 1986.
Entwässerungsgegenstand | Anschlusswert DU L/s |
Einzelanschlussleitung |
---|---|---|
Waschbecken | 0,5 | DN40 |
Dusche | 0,8 | DN50 |
Badewanne | 0,8 | DN50 |
Waschmaschine | 1,5 | DN 56/60 |
Beispiel:
Tab.: Beispielrechnung für ein Wohnhaus
Entwässerungsgegenstand | Gesamte Anschlusswerte DU
l/s |
---|---|
20 x Dusche | 16,0 |
20 x Handwaschbecken | 10,0 |
20 x Waschmaschinen | 30,0 |
Summe | 56,0 |
=> Nach Tab. A.3 wird ein Anschlussdurchmesser von DN150 benötigt
Bemessung des Festbettes
Während für die Bemessung von z.B. Belebtschlammverfahren die Schlammbelastung (kg BSB5/kg TS*d) ausschlaggebend ist, wird bei Festbettverfahren im Allgemeinen ein Maximalwert für die Flächenbelastung festgelegt. Dieser errechnet sich aus der Menge der pro Tag der Anlage zufließenden Schmutzstoffe (= g BSB oder CSB / Tag) und der für die biologische Reinigung zur Verfügung stehenden Fläche auf Lavasteinen, Kunststofffüllkörpern oder ähnlichem und wird angegeben in (kg BSB o. CSB/m2*d).<ref name="isa" />
In Kleinkläranlagen soll zur Sicherstellung eines ordnungsgemäßen Betriebes mit Sicherheitsfaktor eine Flächenbelastung von <0,004 kg BSB5/m2*d eingehalten werden. Da wir davon ausgehen können, dass der CSB im Mittel das Zweifache des BSB5 beträgt, kann man bei der CSB-Flächenbelastung von einem Wert von 0,008 kg CSB/m2*d ausgehen.
Neben dem Sauerstoffverbrauch für den BSB Abbau muss auch die Oxidation des Stickstoffs von Ammonium NH4 zu Nitrat NO3 berücksichtigt werden, dadurch steigt die benötigte Luftmenge je nach Stickstoffgehalt im Grauwasser an (bei GW ca. 10 mgN/L, dies führt zur dreifachen Menge Sauerstoffbedarf = ca. 30 mg/l. Da bei Grauwasseranlagen die Fracht üblicherweise nicht kontinuierlich über den Tag verteilt ist, muss darauf geachtet werden, dass das Festbett nach der Beschickung ausreichend Zeit (>2h) bekommt, die Verschmutzung abzubauen. In dieser Zeit sollte bei diskontinuierlichen Anlagen kein Klarwasser abgezogen werden, da ansonsten ein erhöhter CSB/ BSB5 auftreten kann.
MBBR Aufwuchskörper (Füllkörper)
Eine Art der biologischen Wasseraufbereitung wird MBBR (Wirbelbett Reaktor) genannt. Das sogenannte Wirbelbett besteht aus zahlreichen Wachstumsträgern (Füllkörpern) innerhalb des Behandlungsreaktors, die ein hohes Verhältnis von Oberfläche zu Volumen aufweisen. Die benötigte Menge an Füllkörpern lässt sich aus der zulässigen Flächenbelastung von 0,004 kg BOD/m²/Tag, dem zufließenden Volumenstrom und der organischen Belastung ermitteln. Beispiel: 300 l/Tag Grauwassersystem für ein Einfamilienhaus Wie bereits erwähnt, beträgt die durchschnittliche BSB-Konzentration in Grauwasser im Durchschnitt 187,5 mg/l.
Durch Division durch die maximal erlaubte Flächenlast lässt sich die benötigte Fläche ermitteln.
Das erforderliche Füllkörpervolumen ergibt sich schließlich aus dem Verhältnis von Oberfläche zu spezifischen Volumen der gewählten Füllkörper, in unserem Fall 320 m²/m³,
=> Für dieses Einfamilienhaussystem werden 44 L Füllkörper benötigt.
Bestimmung des Sauerstoffbedarfs
Im Bioreaktor müssen die Bakterien mit Sauerstoff und Nahrung versorgt werden. Die Nahrung ist der BSB-Gehalt des Rohwassers. Der durchschnittliche BSB von Grauwassersystemen beträgt ca. 187,5 mg/l. Für die Behandlung ist eine bestimmte Menge Luft erforderlich.
Einige der Parameter, die den Luftbedarf beeinflussen, sind:
- Temperatur
- Chem. Zulaufparameter (siehe Grauwasser Zulaufdaten)
- Einblastiefe
- Belüfterfläche
Vereinfachend kann ein Sauerstoffgehalt von 23 Gew .-% angenommen werden.
Aus der Erfahrung ist bekannt, dass, dass für die Umsetzung von 1 kg BSB etwa 1,2 kg Sauerstoff benötigt werden.
Der Wirkungsgrad des Sauerstoffeintrages in das Wasser hängt von der Blasengröße und der Aufenthalts der Blasen im Wasser ab. Diffusoren mit groben Blasen haben aufgrund des geringen Verhältnisses von Oberfläche zu Volumen im Allgemeinen einen Wirkungsgrad von 1% pro Meter. Feinblasendiffusoren haben in der Regel Wirkungsgrade von 5% pro Meter. Je tiefer die Diffusoren im Wasser eingebaut sind, desto mehr Sauerstoff kann in das Wasser eingetragen werden.
Bei intermittierender Verwendung mit Belüftungszyklen kann sich die erforderliche Gebläsegröße ändern.
Beispiel: Belüftung in einer 6-Person Grauwasseranlage mit einem Grobblasendiffusor
=> Bei einem kontinuierlichen Betrieb würde 10,2 l/min Luft benötigt.
Tabelle: Trockenluftbedarf für Grauwassersysteme mit Grobblasendiffusor und Einblastiefe von 2 m
Dichte Luft | 1,293 | kg/m³ | GW Anfall | 60 | l/Person/Tag | |||
Anteil O2 | 23% | Massenanteil | BSB Fracht | 187,5 | mg/l | |||
Anteil O2 an Luft |
0,29739 | kg/m³ | O2 Bedarf | 1,2 | kgO2/kgBSD | |||
GW Zufluss | BSB Fracht | Sauerstoffbedarf | Mit 1% Wirkungsgrad |
Luft pro Tag | ||||
PE | l/Tag | kg BSB/Tag | Mg BSB/min | Mg O2/min | m³ Luft/min | l Luft/min | l Luft/min | m³/Tag |
6 | 360 | 0,0675 | 46,9 | 56,3 | 0,000203 | 0,203 | 10,2 | 14,7 |
Gebläse Dimensionierung
Bei der AQUALOOP Technik erfolgt die Luftzufuhr über ein Gebläse, welches mehrere Funktionen zugleich übernimmt:
- Reinigung der Membranfasern durch Verwirbelung unter den Fasern (>30 Liter/min / Membran)
- Reinigung der Füllkörper durch das Wirbelbett (>30 Liter / min/30 Liter Füllkörper)
- Eintrag von Sauerstoff (siehe Bestimmung des Sauerstoffbedarfs)
Beispiel: Einfamilienhaushalt mit 6 Einwohner, Grobblasendiffusor
Gebläsezyklus: 5 Minuten Belüftung, 10 Minuten Pause
Gebläsebetrieb: 20 Minuten / Stunde oder 8 Stunden / Tag
Dies bedeutet, dass dem System in 1/3 der Zeit für den kontinuierlichen Betrieb die gleiche Menge Luft zugeführt werden muss.
=> Ein Gebläse mit einem Volumenstrom von > 30,6 l/min Luft ist zu wählen.
Für größere Systeme, die mehr Sauerstoffeintrag benötigen, sollten feinperlige Diffusoren zusätzlich eingebaut werden:
Beispiel: Belüftung mit Feinblasendiffusor in 2m Tiefe für 20.000 l Grauwasser/Tag
=> Ein Gebläse mit einem Volumenstrom von > 112,9 l Luft/min ist zu wählen.
Aufgrund des Wirkungsgradunterschiedes zwischen Grobblasen- und Feinblasendiffusoren, sollten insbesondere bei großen Anlagen kontinuierlich arbeitende, feinperlige Diffusoren eingesetzt werden, um einen effizienten Betrieb zu ermöglichen.
Membrantechnik
Als vielversprechendes Verfahren, hygienisch einwandfreies Wasser zu liefern, hat sich in den letzten Jahren die Membrantechnik etabliert. Bei der Membranfiltration werden, ähnlich wie bei einem Sieb, abhängig von den Membranporen, feinste Partikel bis hin zu gelösten Stoffen, sowie Bakterien und Viren herausgefiltert.
Die oft genannten Nachteile der Membranfiltration
- hoher Energieverbrauch durch benötigten Differenzdruck
- Membranfouling erhöht den notwendigen Differenzdruck
- Fette und Öle verstopfen die Membran
- begrenzter Saug- und Rückspüldruck bei Plattenmembranen
- hoher Wartungsaufwand infolge spezieller, chemischer Reinigung durch Fachpersonal
- geringe Membranstandzeiten
- hoher Preis der Membranfilter
können durch eine Optimierung der Vorfilterung, des biologischen Abbaus und einer neuen Membrantechnologie soweit gelöst werden, dass die Membrantechnik in einem breiten Anwendungsbereich heute erfolgreich eingesetzt werden kann.
Porenweiten, Druckdifferenzen
Größe [µm] | notwendige Druckdifferenz [bar] |
herausfilterbar | |
---|---|---|---|
Filtration | 10 – 100 | 10-1 – 1 | Hefezellen |
Mikrofiltration | 10-1 – 10 | ca. 1 | Bakterien |
Ultrafiltration | 10-2 – 10-1 | ca. 5 | Viren |
Nanofiltration | 10-3 – 10-2 | 10 | teilweise Salz |
Umkehrosmose | 10-4 – 10-3 | 100 | Salz |
<ref name="TU Berlin">TU Berlin, GW Recycling Vortrag 24.2.2004</ref>
Für die Betriebswasseraufbereitung und Hygienisierung sind die Mikro- und Ultrafiltration geeignet. Gelöste Stoffe können jedoch nicht herausgefiltert werden.
Membranen zur Ultra- und Mikrofiltration
Zur Reinigung werden spezielle organische Fasern für die Ultra- und Mikrofiltration zur Wasseraufbereitung und Abwasserreinigung eingesetzt. Grundprinzip dieser Filtration ist die Nutzung poröser organischer Hohlfasermembranen mit Mikroporen als Filtermedium. Die Fasern haben einen Außendurchmesser von weniger als 1 mm. Um eine ausreichende Oberfläche zu erhalten und einen konstanten Durchfluss zu gewähren, werden hunderte von Fasern zu Bündeln zusammengefasst und um ein Modul gewickelt. Auf eine regelmäßige chemische Reinigung kann verzichtet werden. Vorteile der neuen Membran sind:
- Die Membranfasern sind permanent hydrophil, dadurch sind sie sofort funktionsfähig, wenn sie mit Wasser in Berührung kommen, Austrocknen schädigt die Membran nicht
- Rückspülbar mit bis zu 3 bar
- spezielle Zusätze in der PE Membran verhindern ein Aufwachsen von Mikroorganismen, Suppression 99,97% gemäß Japan Norm JIS Z 2801
- Die Membran ist beständig gegenüber saurer, alkalischer sowie chlorhaltiger Reinigungsmittel
Membrandurchfluss, Flux-Stabilisierungskurve ohne chemische Reinigung
Im Laufe der Zeit verringert sich der Durchfluss durch eine Membran und nähert sich dabei einem sogenannten Stabilisierungsflux. Dies ist der Durchfluss, der über eine sehr lange Zeit ohne weitere Reinigungsmaßnahmen konstant bleibt.
- Auf den Membranfasern bildet sich eine Bioschicht
- Je nach Wasserqualität und Reinigungsmodus durch Rückspülung und Belüftung stabilisiert sich bei einer Membran ein konstanter Durchsatzwert
- Der stabilisierte Wert wird für die Durchflusssimulation verwendet. Im Beispiel hat sich der Wert bei ca. 50 l/m²hbar stabilisiert. Der Stabilisierungswert ist abhängig von Betriebseinstellungen, Durchsatz, Abwasserbeschaffenheit, Temperatur und Vorreinigung.
Durchfluss und Membranlebensdauer bei chemischer Reinigung
Bei einer neuen Membran, welche eine maximale Lebensdauer von 10 Jahren besitzt, kann die AQUALOOP-Membran mit insgesamt 1 Millionen ppm freiem Chlor belastet werden. Bei eine empfohlenen Reinigungskonzentration von 0,25% (=2500 ppm) können ohne Lebensdauereinschränkung ca. 400 chemische Reinigungen durchgeführt werden. Um die durch Chlorreinigungen verkürzte Lebensdauer zu berechnen, kann folgende Formel verwendet werden:
L [Jahr]: | Lebensdauer in Jahren (maximal 10 Jahre) |
Chlorges: [ppm] | 1 Mio ppm (zulässige Belastung durch freies Chlor insgesamt) |
Chlorkonz: [ppm] | Reinigungskonzentration (max. 0,5 % = 5000 ppm) |
n [-] | Anzahl Reinigungen pro Monat |
Beispiel:
Es wird vier Mal pro Monat (n = 4) mit einer 0,25 % Reinigungslösung gereinigt (Chlorkonz = 2500 ppm):
Die Membranlebensdauer beträgt demnach 8,3 Jahre.
Membranstation
Im Anwendungsbeispiel werden die Membranen auf einer Art Station montiert. Die eingebaute Saugpumpe saugt das Wasser gleichmäßig durch die Membranen und fördert es durch den Permeatschlauch in den Klarwasserbehälter. Um dauerhaft einen hohen Durchfluss zu garantieren, wird die Membran automatisch über eine integrierte Rückspülpumpe in regelmäßigen Zeitabständen zurück gespült. Das erforderliche Rückspülvolumen nimmt sich die Anlage aus dem Rückspülbehälter, der sich oberhalb der Pumpe befindet. Zudem wird die Membran periodisch mit Luft durchströmt, um die Fasern von Ablagerungen zu befreien. Hierzu verfügt die Membranstation über einen Schlauchanschluss, an den ein Gebläse angeschlossen wird. Die Luft wird über einen Anschlussverteiler mit symmetrischen Anschlüssen gleichmäßig auf die angeschlossenen Membranen verteilt und versorgt gleichzeitig den Bioreaktor mit Sauerstoff. Bei größeren Wasseraufbereitungsanlagen werden mehrere Membranstationen parallel geschaltet.
Damit sehr großen Membranoberflächen gearbeitet wird, sind die Druckdifferenzen und der benötigte Energiebedarf zur Filterung gering. Musteranlagen ergaben einen Energieverbrauch von unter 2,5 kWh/m³.
Vorteile Membranverfahren
- Qualitätskriterien für das Permeat (AFS, Trübung, Coliforme) werden problemlos eingehalten
- Kein / kaum Schlammanfall auf der Klarwasserseite
- Stabiler Betrieb, unempfindlich gegen Lastschwankungen
- Kompakte Anlagengröße, kleinere Biokammer erforderlich
- Geringer Bedienaufwand
- Biologische Vorstufe reinigt das Wasser, so dass Membran nur noch den Belebtschlamm herausfiltern muss, auch geruchsbildende Schwefelverbindungen werden somit herausgeholt
Behältervolumina
In einem Grauwasserrecycling System wird zwischen zwei Speichern unterschieden:
- Bioreaktor
- Klarwasserspeicher
Die Größe des Bioreaktors hängt vom Verschmutzungsgrad, dem Aufbereitungsvolumen und dem Durchfluss der Membran ab. Die Größe des Klarwasserspeichers hängt von der Tagesganglinie der Verbraucher und ebenfalls von dem Durchfluss der Membran ab.
Bioreaktor
Ein Bioreaktor wird nur für die Wiederverwendung mit > 5 mg BSB/L benötigt, z.B. mit Grauwasser oder Abwasser. Unterhalb dieser Menge ist keine Belüftung für die Behandlung erforderlich, aber die Tankdimensionierungsprinzipien sind gleich.
Der Bioreaktor enthält üblicherweise die Belüftung- und Aufwuchskörper für die Wasserbehandlung sowie die biologische Schlammentfernung.
Beispiel Rechnung: Grauwassersystem in einem 112-Personen-Wohnhaus in Europa
Das sogenannte „Nutzvolumen“ sollte > 50% des Tagesbedarfs sein.
In der Beispielanlage muss der Mindestwasserstand 700 mm betragen, damit die Membranen ständig im Wasser stehen.
Im folgenden Beispiel wird das Nutzvolumen eines Tanks mit folgenden Daten ermittelt:
Höhe = 2,1 m
Überlaufhöhe = 1,55 m
Länge = 2,39 m
Breite = 1,35 m
Nutzhöhe=1,55 m-0,7 m=0,85 m
Nutzvolumen=2,39 m x 1,35 m x 0,85 m = 2,74 m³
=> Der Tank hat ein Nutzvolumen größer als 50% des Tagesbedarfs.
Klarwasserspeicher
Ein Klarwasserspeicher hangt von dem täglichen Wasserbedarf der Objekte ab und kann auch 50% des Tagesbedarfs fördern. Das Nutzvolumen des Klarwasserspeichers ist das gesamte Volumen zwischen dem Notüberlauf und der Absaugung.
Nutzungsgrad
Der Nutzungsgrad eines Wasseraufbereitungssystems ist das Verhältnis von Verbrauch zu Bedarf.
Beispielrechnung für eine Grauwasser-Recycling Anlage:
Gebäude: Einfamilienhaus mit 4 Einwohnern
Verbrauch: Toilette, Waschmaschine, Reinigung und Bewässerung, siehe 3.1.2 Wasserbedarf für Deutschland
=> Der Grauwasserertrag ist in diesem Beispiel etwas größer als der Bedarf. Dies ist optimal, um auch tageszeitliche Schwankungen (siehe Tabelle "Prozentualer Anteil an Grauwasser über den Tag am Beispiel eines Wohngebäudes" unten) ausgleichen zu können.
Wenn der Ertrag deutlich größer als der Bedarf ist, kann zum Beispiel auf den Anschluss der Waschmaschine verzichtet werden. Da das Ablaufwasser der Waschmaschine höher belastet ist, reduziert dies die Wartungsintervalle der Systeme.
Wenn der Ertrag kleiner als der Bedarf ist, sollte überprüft werden, ob auch das Ablaufwasser aus der Kläranlage oder Regenwasser angeschlossen werden können. Mit neuen Technologien, wie der Umkehrosmose oder der erweiterten Oxidation, gibt es auch zunehmende Möglichkeiten einer Mehrfachaufbereitung.
Bei der Dimensionierung einer Wasserrecyclinganlage ist auch zu berücksichtigen, zu welcher Tageszeit welche Wassermengen anfallen und auch verbraucht werden. Je nach Objekt können hier große Schwankungen auftreten. Die folgende Tagesganglinie verdeutlicht dies:
Tabelle: Prozentualer Anteil an Grauwasser über den Tag am Beispiel eines Wohngebäudes
Zeitintervall | Prozentualer Anteil des Tagesvolumens % |
---|---|
6 Uhr bis 9 Uhr | 30 |
9 Uhr bis 12 Uhr | 15 |
12 Uhr bis 18 Uhr | 0 |
18 Uhr bis 20 Uhr | 40 |
20 Uhr bis 23 Uhr | 15 |
23 Uhr bis 6 Uhr | 0 |
Schlammpumpe Dimensionierung
Schlammpumpen sollten so angeordnet sein, dass möglichst keine Totzonen entstehen. Totzonen sind Flächen mit geringer Belüftung und Durchmischung.
Installation von Wasseraufbereitungssystemen
Anschluss der Wasseraufbereitungsanlage an die Sammelleitungen
Einige Gebäude bieten die Möglichkeit, Wasseraufbereitungssysteme so zu installieren, dass das Sammeln des Wassers einfach durch die Schwerkraft ermöglicht wird. Die benötigte Rohrgröße kann wie unter Kapitel 3.1 berechnet werden.
Bei Gebäuden, bei denen das Rohwasser unterhalb des Wasser- Recyclingsystems anfällt, wird dieses über einen Schacht mit Hebepumpe gefördert.
Qualitätsanforderungen an Leitungssysteme
Bei Wasseraufbereitungsanlagen werden Rohrleitungen und Schläuche für das Betriebswasser sowie die Belüftung (Gebläse) benötigt. Die Vorschriften für Betriebswassersysteme erfordern, dass die Betriebswasserleitungen entweder farblich (lila im Fall von Australien und Kalifornien) oder mit Etiketten gekennzeichnet werden.
- Die besten Erfahrungen für Installationen in den Speichern (Gebläseleitungen, Ansaugleitung bis zu dem Hauswasserwerk, Filtratleitungen) konnten mit EPDM Gummischläuchen gesammelt werden.
- Bei den Betriebswasserleitungen von den Hauswasserwerken bis zu den Verbrauchern sind druckfeste Kunststoffrohre zu empfehlen, aber auch Kupferinstallationen sind möglich.
- Auf Kupferinstallationen im Speicherbereich verzichten, da diese schon bei geringen Konzentrationen von (übel riechendem) Schwefelwasserstoff in Verbindung mit Luftfeuchtigkeit oxidieren. (Nolde, Sonderdruck wwt 1/95)
- Alle PVC-Schläuche, auch die chemisch beständigen, bleichen bei Wasserkontakt auf kurz oder lang aus. Die Weichmacher sind idealer Nährboden für Bakterien. Geruchsbildung ist möglich.
Gebläse Leitungen
Bei einer langen Gebläseleitung ist der Druckverlust durch Reibung zu berücksichtigen. Dieser ist in erster Linie abhängig vom Leitungsquerschnitt, der Wandrauhigkeit und dem Volumenstrom.
Die Dimensionierung erfolgt anhand der Kennlinie des verwendeten Gebläses. Der Maximaldruck im Auslegungspunkt bestimmt sich durch:
Nach:
Maximal erforderlicher Druck
Wasserstand über dem Lufteinlass
Druckverluste in Rohrleitungen
Gebläsetyp | pges,max [mbar] | pW,max [mbar] | pV, max [mbar] | ½“- max. Leitungslänge [m] | 1“- max. Leitungslänge [m] |
---|---|---|---|---|---|
AL-BL30 | 130 | 110 | 20 | 66 | -- |
AL-BL60 | 170 | 150 | 20 | 20 | 500 |
AL-BL100 | 200 | 180 | 20 | -- | 220 |
AL-BL120 | 200 | 180 | 20 | -- | 140 |
AL-BL200 | 200 | 180 | 20 | -- | 70 |
Tab.: Leitungsquerschnitte und maximale Leitungslängen bei AQUALOOP-Gebläsen
Be- und Entlüftung
Die Entlüftung von Sanitärleitungen innerhalb von Gebäuden regelt die DIN EN 12056. Als deutsche Ergänzungsnorm wird die DIN 1986-100 herangezogen.
Erfolgt beim AQUALOOP die Zuleitung über einen entlüfteten Zulaufanschluss, ist kein separater Entlüftungsanschluss notwendig. Alle einzelnen Kammern des AQUALOOP sind oberhalb der Wasseroberfläche miteinander verbunden. Die Entlüftung erfolgt über den entlüfteten Zulaufanschluss. Der Überlauf des AQUALOOP ist bauseitig mit einem Siphon zu versehen. Duschtassen- und Badewannenablauf sind – wenn normgerecht installiert – mit einem Siphon ausgestattet. Ist ein Hebepumpenüberlauf vorzusehen, ist auch hier auf einen normgerechten Anschluss zu achten.
Quellen
<references />